Hallerndorf: Naturstrom wird nicht fertig

24.11.2016, 13:39 Uhr
Die künftige Heizzentrale des Nahwärmenetzes der Naturstrom AG in Hallerndorf in einer Skizze.

© Martin Regner Die künftige Heizzentrale des Nahwärmenetzes der Naturstrom AG in Hallerndorf in einer Skizze.

Das „Anschürfest“ der Heizzentrale soll nach Angaben von Iris Kneißl von der Naturstrom AG erst am 20. Januar 2017 gefeiert werden. Im Rahmen einer Gemeinderatssitzung im März 2016 hatte Thilo Jungkunz dieses Ereignis eigentlich schon für letzten Oktober in Aussicht gestellt.

„Mobile Heizstationen“

Die beim Baubeginn für das örtliche Rohrleitungsnetz im August von Felix Schubert abgegebene Ankündigung, dass die über 100 Anschlussnehmer zumindest ab Dezember mit Wärme beliefert werden, will das Unternehmen laut Iris Kneißl nun mangels fertiger Heizzentrale mit einer „Zwischenlösung“ einhalten: In die bereits einsatzbereiten Teile des Nahwärmenetzes, das unter den Dorfstraßen verlegt wurde, soll Wärme mit Hilfe von mobilen Heizstationen eingespeist werden. Diese sollen eigens zu diesem Zweck vor Ort aufgebaut werden.

Ob das Leitungsnetz, das sich im Moment noch in Bau befindet, noch in diesem Jahr komplett fertig gestellt werden kann, ist keineswegs sicher: Insbesondere in den Straßen „Heckengasse“ und „Hausgärten“ dürfte es „sehr knapp“ werden, wie Kneißl auf Nachfrage einräumte.

Damit Haushalte, die ihre Heizöl-Vorräte mit der Aussicht auf einen baldigen Anschluss an die Nahwärme aufgebraucht haben, noch rechtzeitig Öl zur Überbrückung der Verzögerungszeit nachbestellen können, schreibe das Unternehmen die Betroffenen an.

Bei einer Publikumsveranstaltung im März, bei der ein Nahwärme-Interessent die Frage in den Raum geworfen hatte, was passiere, wenn Verzögerungen eintreten würden und das Öl für die alte Heizung knapp werde, hatte Lisa Badum von Naturstrom eine Heizöllieferung durch Naturstrom in Aussicht gestellt: „Wir lassen Sie nicht in der Kälte stehen, falls Ihr Öl alle sein sollte“, antwortete Badum dem Fragesteller damals wörtlich (die NN berichteten).

„Kann mich nicht erinnern“

Inzwischen hören sich die Auskünfte von Naturstrom aber anders an: Falls eine alte Ölheizung technisch schlapp mache, könnten sich die noch nicht mit einem Anschluss bedienten Nahwärme-Kunden selbstverständlich an ihr Unternehmen wenden, sagte Iris Kneißl auf Nachfrage. Aber: „Um Brennstoff müssen sich die Anschlussnehmer selber kümmern.“ An die Zusage von Heizöl-Lieferungen könne sie sich nicht erinnern. Lisa Badum selbst wollte auf Nachfrage „erst schauen, ob wir den Fall tatsächlich haben“ und bis dahin „nicht über ungelegte Eier reden“.

Die Naturstrom AG hat ihre Aussagen zum Nahwärmenetz auch auf anderen Gebieten korrigiert, etwa in Bezug auf die zum Einsatz kommende Technik. Im Juni 2015 war noch geplant, ein mit Holzgas betriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW) in Hallerndorf zu installieren, das Strom und Wärme liefert. Mit dem Strom sollte eine Wärmepumpe versorgt werden, die dem Wasser der Aisch Wärme entziehen sollte. Tatsächlich werden in das in Bau befindliche Heizhaus jetzt mit Holz-Pellets und Hackschnitzeln betreibbare Heizkessel installiert. Für die weitere Wärmegewinnung ist ein großflächiges Solarthermiefeld vorgesehen; Aischwasser kommt nicht mehr zum Einsatz.

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