Harald Hubl: Holzschnittartige Porträts und das Licht Venedigs

24.8.2014, 17:29 Uhr
Harald Hubl: Holzschnittartige Porträts und das Licht Venedigs

© Udo Güldner

Vor 45 Jahren saß Harald Hubl erstmals in einem Flugzeug. Seither hat ihn die Flugangst nicht losgelassen. Aber auch nicht der Wunsch, erneut Mallorca zu sehen und mediterrane Motive in sein Gedächtnis zu bannen, „um diese Bilder später in Farben und Formen umzusetzen“. Im vorigen Jahr überwand er sich.

Das Ergebnis kann man nun mit eigenen Augen sehen. Dass Harald Hubl als gelernter Lithograph und studierter Graphiker eigentlich vom Zeichenfach kommt, merkt man nicht nur seinen frühen Arbeiten an. Holzschnittartige Selbstporträts und Aktstudien aus den 1970er Jahren, Charakterstudien des Großvaters seiner Frau (Opa Beinroth) und Stillleben im Stile klassischer Vorbilder. Daneben hängen Landschaftsbilder, die der Fränkischen Schweiz mediterrane Lichtverhältnisse abgewinnen. „Je älter ich werde, desto harmoniesüchtiger werde ich. Diese Harmonie suche und sehe ich auch in der Landschaft.“

Bekannt geworden ist der Wahl-Forchheimer, der eigentlich aus Munster in der Lüneburger Heide stammt, mit seinen Annafest-Skizzen. Den Niedersachsen hatte es bereits als Kind nach Fürth verschlagen. In Forchheim lebt er mit seiner Frau Marianne bereits 41 Jahre, die als Schlafende in einer Aktzeichnung den Weg aufs Papier gefunden hat.

Von den kämpferischen Zeiten der 68er-Bewegung, die auch an Harald Hubl und seinem Werk nicht spurlos vorübergegangen ist, und die sich in surrealen Ausschnitten wie Adam und Eva im Tanz mit Breze und Apfel widerspiegeln, will der Sohn eines Porzellanmalers heute nichts mehr wissen. „Diese Phase ist abgeschlossen.“

Besonders viele Blicke ziehen seine Aquarelle auf sich, mit denen er Venedig in Form von Veduten, also möglichst wirklichkeitsgetreuen Wiedergaben, nahekommt. In der Nachfolge italienischer Künstler wie Canaletto, der im 18. Jahrhundert städtische Szenen eingefangen hat, malt der 64-Jährige schmale Formate, die den Blick einengen und zugleich die Gedanken weiten. Die Ansichten zeichnet er vor Ort mit Faser- und Buntstiften vor, um sie zu Hause mit Wasserfarben schwimmen zu lassen. „Es kann sein, dass ich im Atelier eine andere Erinnerung habe und sich Licht und Stimmung ändern.“

Tauben und Eulen

Im nächsten Jahr wird Hubl seine seit 1978 andauernde Tätigkeit an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg beenden. Dann sieht er auch seinen Werkstatt-Nachbarn Reinhard Eiber und dessen Ton-Skulpturen nicht mehr so oft. Dessen Fayencen, speziell gebrannte und bemalte Keramiken, spielen mit Form und Farbe. Der gebürtige Marktredwitzer ist in Forchheim bisher vor allem für die Gestaltung der öffentlichen Kunst am Marktplatz und am Schleusenwärterhäuschen bekannt.

Harald Hubl: Holzschnittartige Porträts und das Licht Venedigs

© Udo Güldner

Nun tummeln sich Tauben und Eulen, Gänse und Enten und sogar ein Pferd in den Rathaushallen. Ihr Fell zitiert ironisch die Bemalung chinesischer, Meißener oder Delfter Porzellan-Manufakturen, aber auch archaische Muster. „Wenn man bedenkt, welch verrückten Reichtum an Form und Farbe die Natur bietet, dann sind meine Arbeiten fast schon brav.“ Wer weiß, dass Reinhard Eiber eigentlich als Holzbildhauer angefangen hat, der bewundert die Präzision, mit der er seine Keramiken gestaltet.

Die Ausstellung ist bis Samstag, 6. September, zu sehen. Öffnungszeiten: Mo.—Fr. 11—17 Uhr, Sa. 10—13 Uhr. Zeitgleich zeigt Harald Hubl in der Galerie Kunstwerk fränkische Impressionen aus dem Wiesent- und Trubachtal. Öffnungszeiten: Di.—Fr. 10—12 Uhr und 15.30—18 Uhr, Sa. 10—13 Uhr.

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