Hinter den Kulissen Theater ums Theater

FORCHHEIM - Nach fast 70 Jahren steht die Theatertradition der Volkshochschule Forchheim vor dem Aus. Aber nicht sinkende Zuschauerzahlen, finanzielle Probleme oder fehlendes ehrenamtliches Engagement sind der Grund für das plötzliche Ende. Ursache sind fehlende, abgerissene oder nicht geeignete Theaterräume.

Es ist ein leises Ende. Keine großen Ankündigungen. Nur der aufmerksame Leser des VHS-Programmheftes hat die Lücke bemerkt: keine Gastspiele des Landestheaters Dinkelsbühl oder des Theaters Schloss Maßbach mehr. Auf den ersten Blick eine Zwangspause, bei näherer Betrachtung aber wohl das Ende einer Ära.

Bei der Programm-Planung im Frühjahr des Jahres hatte Volker Schlesinger, seit fünf Jahren Vorsitzender der VHS Forchheim, eine böse Überraschung erlebt: „Keiner wollte uns eine Zusage bis Frühjahr 2016 geben, weder der Jahn Forchheim noch die Stadt Forchheim. Ich war sogar beim Oberbürgermeister.“

Bereits vor zwei Jahren, als der Klostersaal St. Anton nach 13 Jahren voller Bühnenspektakel den Baggern weichen musste, hatte Rainer Streng, stellvertretender VHS-Vorsitzender und Leiter des Theater-Referates, von der „für Theater nicht geeigneten“ Jahn-Halle als einer „Übergangslösung“ gesprochen und „einen adäquaten Spielraum“ gefordert. Nun hat den Schauspieler und Regisseur aus Forchheim die Realität eingeholt: „Der Bestand der Jahn-Halle ist mehr als zweifelhaft. Für unsere Verträge mit den Theatern war mir das zu riskant.“ So bleibt die Bühne leer.

Dass es in Forchheim keine Ausweichmöglichkeiten gibt, ist der Tatsache geschuldet, dass die Tournee-Theater ihre mobilen Kulissen am Boden verschrauben müssen und dass das weder im Pfarrsaal Verklärung Christi noch in der Herder-Ehrenbürg-Mensa, noch in der neu errichteten Volksbank-Eventhalle möglich ist.

Beim Kolpingsaal ginge das zwar, nur hätten die Theaterleute „auf Grund der hellhörigen Akustik und eines wahrnehmbaren Widerhalls“ große Bedenken, wie Sebastian Worch, Dramaturg des Theaters Schloss Maßbach erklärt.

Volker Schlesinger hat einen Plan B: Die Ausweitung der VHS-Theaterfahrten nicht nur nach Wunsiedel und Feuchtwangen, sondern auch in die näheren städtischen Theater und ins Freilichttheater Weißenburg: „Ob wir damit unsere treuen Zuschauer binden und die Zeit überbrücken können?“