Hochwasser im Kreis Forchheim: Enten auf der Straße

3.5.2013, 10:30 Uhr
Hochwasser im Kreis Forchheim: Enten auf der Straße

© Mathias Erlwein

Die Ortseinfahrt nach Hallerndorf stand über einen halben Meter unter Wasser. Der Verkehr wurde über Schlammersdorf umgeleitet. Der Pegelstand der Aisch schwoll laut Messstation an der Laufer Mühle in der Nacht von Samstag auf Sonntag enorm an auf knapp unter 5,90 Meter – so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Doch die Bewohner der gewässernahen Bebauung und die Einsatzkräfte der Feuerwehr in der Großgemeinde Hallerndorf waren irritiert: Zwar liefen einige Keller voll Wasser, die Kreisstraße nach Hallerndorf musste für den Verkehr gesperrt werden und auch die Kreisstraße von Willersdorf nach Stiebarlimbach war etwa einen Meter unter Wasser – doch trotz des hohen Pegelstands stand das Wasser niedriger als in der Vergangenheit. „Normalerweise ist die Ortsdurchfahrt durch Schlammersdorf bei der Brücke bei so einem Pegelstand an der Laufer Mühle ebenfalls unter Wasser“, schüttelte der Einsatzleiter der Schlammersdorfer Ortswehr, Matthias Petermann, ungläubig den Kopf.

In den Mittagsstunden des Samstags hatte der Fahrer eines neueren 5er BMW mit einem Anhänger voller Bauschutt trotz eindeutiger Warnbeschilderung, die aufgrund der vorausgegangenen starken Regenfälle überflutete Unterführung auf dem Betriebsgelände der Firma Pleil im Forchheimer Norden, befahren.

Das Fahrzeug blieb aufgrund des hohen Wasserstandes in der Unterführung stecken. Zur Bergung des Fahrzeuges und des Anhängers wurde die Stadtfeuerwehr um 11.30 Uhr durch die ILS Bamberg alarmiert. Die insgesamt 15 Rothelme rückten mit dem Rüstzug unter der Führung von Stadtbrandinspektor Jürgen Mittermeier aus. Mittels der Seilwinde des Rüstwagens konnte sowohl der Anhänger als auch das Fahrzeug aus der überfluteten Unterführung geborgen werden. Das nicht mehr fahrbereite Fahrzeug musste abgeschleppt werden. Der Fahrer konnte sich selbst, triefend nass, aus dem Auto befreien

Bereits am Freitag hatte das Hochwasser in Forchheim Teile des BRK-Seniorenheims in der Hainbrunnenstraße unter Wasser gesetzt, die hauseigene Pumpe war im Dauereinsatz. In Buckenhofen drohten der Kühlweiher sowie in Heroldsbach der Kübelweiher überzulaufen - auch hier wurde abgepumpt. Am Kennedy-Ring, der ebenfalls überschwemmt war, entspannte sich die Lage im Lauf des Freitags. Im Sudetenweg in Burk kämpften die Anwohner noch länger mit den Wassermassen.

In Mittelehrenbach und Kirchehrenbach war die Situation, ähnlich wie rund um Willersdorf, am Freitagabend unter Kontrolle. In den Morgenstunden war dort der Ehrenbach über seine Ufer getreten. Weitere Brennpunkte im Landkreis sind weiterhin Dormitz, Kleinsendelbach und Neunkirchen. In Neunkirchen wurden öffentliche Gebäude wie die Schule und der evangelische Kindergarten unterspült. Das Wasser drang auch in über 20 private Keller ein. 160 Einsatzkräfte der Feuerwehr und weitere Helfer des THW waren hier vom frühen Freitagmorgen an damit beschäftigt, eingedrungenes Wasser abzupumpen. Vollgelaufene Keller wurden auch aus Pretzfeld, Poxdorf und Gosberg gemeldet.

Bei der Polizeiinspektion Forchheim waren am Freitagfrüh verschiedene Hochwassermeldungen eingegangen, unter anderem auch für Kunreuth/Dobenreuth, Wiesenthau, Weilersbach, Wimmelbach und Reuth.

Die vorläufige Bilanz des Hochwasser-Einsatzes am Freitagabend: 89 Einsätze im gesamten Landkreis Forchheim. 21 Feuerwehren rückten aus, unterstützt von rund 100 Spezialisten des THW, das zudem Hilfe von Kollegen aus Coburg erhalten hatte. 

Trotz der schlechten Wetterprognose hat sich die Lage am bis zum Sonntagmorgen stabilisiert. Polizei und Feuerwehr meldeten keine größeren Einsätze mehr. Wir beobachten die Situation weiterhin und versuchen, die jeweilige Lage auch während des Wochenendes in Bild und Text festzuhalten. Für Hinweise sind wir dankbar.

In weiten Teilen Frankens bereiten die Wasserstände der Flüsse und Bäche Anwohnern und Einsatzkräften Sorgen.

 

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