Hundshaupten: Finanzspritze für die Sanierung des Schlosses

21.12.2018, 16:39 Uhr
Hundshaupten: Finanzspritze für die Sanierung des Schlosses

© Rolf Riedel

Der erste Bauabschnitt, mit dem im kommenden Jahr begonnen werden soll, wird laut Aussage von Architekt Hans-Heinrich Häffner rund 1,1 Millionen Euro kosten. Die Gesamtsanierung des Bauwerkes wird geschätzte Kosten von etwa 2,2 Millionen Euro verursachen.
Schon 1661 erwarb die Familie von Pölnitz das Schloss Hundshaupten als Lehen und hielt das Anwesen bis heute – ausgenommen einer Unterbrechung von 1991 bis 2005 - in Familienbesitz. Im Kern ist das Schloss eine hochmittelalterliche Burg mit einem Zwinger aus dem 15. Jahrhundert. Im Jahr 1697 entstand an der Westseite ein weiteres Gebäude. Von 1735 bis 1740 erfolgte dann der bis heute prägende Umbau der Anlage. Zum Ensemble gehört auch die sogenannte Zehntscheune, die laut dendrochronologischem Gutachten 1601 erbaut wurde. Sie gehört mit einer kleineren Scheune aus dem Jahr 1800 und einem Forsthaus von 1879 zum Vorhof des Schlosses und wurde schon vor einigen Jahren ebenfalls mit Mitteln aus dem Denkmalschutz saniert.
Das Hauptgebäude, das ebenfalls einem grundlegenden Face-Lifting unterzogen werden soll, besticht durch seinen trutzartigen Charakter. Die weiß gekalkten Fassaden deuten nur durch die regelmäßig verteilten, rechteckigen Fenster, die nicht ersetzt, sondern instandgesetzt werden, auf eine herrschaftliche Wohnnutzung hin. Die vier Gebäudeflügel umschließen einen  kleinen Innenhof, an den sich manche Besucher der Konzerte, die während der Nutzung des Schlosses durch den Landkreis Forchheim dort stattfanden, sicher noch gut erinnern werden.
Das Innere des Schlosses hat bisher keine durchgreifende Modernisierung erfahren, sodass die über Jahrhunderte gewachsene Ausstattung im Wesentlichen erhalten ist.
Schloss Hundshaupten gehört seit 2010 zu den über 440 Projekten, die von der in Bonn ansässigen Denkmalschutzstiftung mit Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern gefördert werden: Die Stiftung verfolgt gemeinnützige Ziele auch auf dem Gebiet Kunst und Kultur.
Der Erhalt der Bausubstanz steht im Vordergrund des Interesses des Schlossherrn von Pölnitz. Weil an der Familie auch ein großer Teil der Finanzierung hängen bleiben wird, müsse man wohl auch einmal eine Wiese verkaufen, so Heinrich Freiherr von Pölnitz.
Architekt Häffner versäumte nicht, auf die ständig steigenden Baukosten hinzuweisen, die jegliche Planung noch zusätzlich erschweren, zumal die Budgets der Fördergeber auch noch gedeckelt sind. Vor allem die Sanierung der Fenster, die teilweise aus dem 16. Jahrhundert stammen und unbedingt erhalten werden sollen, macht große Kopfschmerzen, weil auch noch zu berücksichtigen ist, dass durch zu starke Dämmung die Bildung von Schimmel extrem gefördert wird. „Man wird kreative Wege gehen müssen“, so der Architekt.
Für das Schadensgutachten wurde jede Ecke des Schlosses akribisch vermessen, das Ergebnis vergleicht der Schlossherr „wie Karies unter der Goldkrone“.
„Für viele mag es ein Traum sein, solch ein Haus zu besitzen, aber es ist auch anspruchsvoll es zu bewohnen und zu unterhalten“ so Hausherr Heinrich Freiherr von Pölnitz.
Wichtig, so war der Tenor aller Beteiligten, sei auch weiterhin, dass es sich bei  Schloss Hundshaupten um eine bewohnte Schlossanlage handelt. Man will keine  museales Denkmal, sondern ein Gebäude das mit Leben erfüllt ist. Und dem kann die Familie von Pölnitz durchaus gerecht werden. Neben dem Schlossherrn und seiner Ehefrau Fiona sorgen fünf Buben im Alter von vier bis 14 Jahren für Leben im Haus. Der Vater von Heinrich, Winfrid Freiherr von Pölnitz, ist in das ehemalige Forsthaus gezogen, um näher bei seiner Familie zu sein.

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