Igensdorf: Krematorium sieht aus "wie ein Bürogebäude"

15.11.2017, 05:53 Uhr
Igensdorf: Krematorium sieht aus

© Foto: Horst Linke

Herr Rast, wie weit sind die Pläne für das Krematorium?

Wolfgang Rast: Es liegt uns eine Anfrage des Unternehmers vor, der sich mit dem Vorhaben ein zweites Standbein aufbauen möchte. Im Gewerbegebiet "Im Steinbühl", das in Richtung Weißenohe liegt, will er eine Teilfläche von 3500 Quadratmeter kaufen und darauf ein Krematorium errichten. Im Gemeinderat waren die Ansichten dazu anfangs gespalten. Wir haben uns entschlossen, zunächst ein Meinungsbild der Bürger bei den derzeitigen Bürgerversammlungen einzuholen. Von der bisher positiven Resonanz bin ich überrascht.

 

Haben Sie mit anderen Reaktionen gerechnet?

Wolfgang Rast: Das ist ein sehr emotionales Thema. Es ist daher nicht leicht, eine sachliche Diskussion zu führen, aber das Thema Tod gehört nun mal zum Leben dazu. Zunächst gilt es, Vorurteile auszuräumen. Deshalb hat unser Gemeinderat im niederbayerischen Eggenfelden ein Krematorium besucht. Wir waren alle positiv überrascht von der modernen Architektur. Niemand würde vermuten, was sich hinter dem Gebäude verbirgt. Auch der geplante Bau in Igensdorf käme einem gewöhnlichen Bürogebäude gleich. Übrigens: Nachdem der Stadtrat in Eggenfelden die Pläne für das Krematorium genehmigt hatte, formierte sich eine Bürgerinitiative. Das Vorhaben stand daraufhin auf der Kippe, obwohl bereits mehrere hunderttausend Euro investiert wurden. Wir wollen deshalb bewusst transparent vorgehen.

 

Der Trend geht zu immer mehr Feuerbestattungen. Auch in Igensdorf?

Wolfgang Rast: Ja, die Zahl der Feuerbestattungen steigt, weshalb wir die Urnenwand auf unserem Friedhof in Stöckach bereits erweitert haben. Auch die Ruhestätte der evangelischen Kirche in Igensdorf hat eine solche. Für den Friedhof in Rüsselbach ist sie in Planung. Die nächstgelegenen Krematorien befinden sich in Nürnberg oder in Bayreuth. Die Igensdorfer Einrichtung hätte für die Bürger im Landkreis und darüber hinaus eine Bedeutung. Ich bin deshalb ganz klar für den Bau, aber das Meinungsbild der Bürger wird auf jeden Fall die Entscheidung des Rates beeinflussen. Noch stehen vier Versammlungen aus. Im Januar treffen wir im Gemeinderat eine Entscheidung.

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