Igensdorfer Ex-Kämmerer zu Bewährung verurteilt

10.12.2015, 11:02 Uhr
Igensdorfer Ex-Kämmerer zu Bewährung verurteilt

© Beke Maisch

Dem Urteil vorausgegangen war ein umfassendes Geständnis des Angeklagten, das sein Verteidiger Joachim Voigt verlesen hat. Demnach hat der 32-Jährige insgesamt über 63600 Euro sowohl aus der Kasse des FC Stöckach, dessen Kassier er war, als auch von Konten der Gemeinde Igensdorf genommen.

In einem Rechtsgespräch vorab hatten sich Schöffengericht, Verteidigung und Staatsanwaltschaft geeinigt, das Verfahren wegen der zahlreichen Barabhebungen vom Konto des FC Stöckach einzustellen. Ein Großteil dieses Geldes hatte der Angeklagte bereits zurückbezahlt, bevor überhaupt die Ermittlungen gegen ihn begonnen hatten. Die Überweisungen vom Vereinskonto blieben jedoch Gegenstand des Verfahrens.

Über seine Motivation gab der 32-Jährige keine Erklärung ab, bat aber im "letzten Wort" um Verzeihung. Er sei überfordert gewesen, habe 80 Stunden die Woche gearbeitet, dazu noch eine Wochenendbeziehung in seinem Heimatort in Kaufbeuren gepflegt.

Richterin Marion Aman wertete das Geständnis, die "ehrliche gezeigte Reue" und die bereits laufende Schadenswiedergutmachung als "besonders wertvoll".

Gleichzeitig übte sie deutliche Kritik an den Zuständen in der Verwaltung in Igensdorf. Die Gemeinde hätte eine Fürsorgepflicht gehabt, vor allem weil der Angeklagte neben der Kämmerei noch mit zahlreichen Zusatzaufgaben betraut worden sei. Die Kontrollmechanismen seien mehr als dürftig gewesen.

Die Auswirkungen für den Angeklagten sind empfindlich. Weil er zu mehr als einem Jahr Haft verurteilt worden ist, ist seine Karriere als Beamter beendet.

Oberstaatsanwalt Christopher Rosenbusch hatte ein Jahr und acht Monate Haft auf Bewährung gefordert, die Verteidigung für ein Jahr und sechs Monate auf Bewährung plädiert. Der Angeklagte muss insgesamt 180 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.
 

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