Im Burker Wald: Liebesschreie auf dem Batcorder

22.10.2017, 13:20 Uhr
Im Burker Wald:  Liebesschreie auf dem Batcorder

© Foto: Friedrich Oehme

Im Pflanzgarten der Stadtförsterei findet jeden Herbst ein großes Paarungsspektakel von Mückenfledermäusen statt. Die Tiere leben das Jahr über getrennt nach Männlein und Weiblein und treffen nur dieses eine Mal zum sogenannten "Schwärmen" zusammen.

Verschiedene andere Fledermausarten haben zum Beispiel ihre Schwärmplätze an Höhleneingängen in der Fränkischen Schweiz.

Im Burker Wald:  Liebesschreie auf dem Batcorder

© Foto: Friedrich Oehme

Dem Projekt "Fledermaus-Monitoring" gehören elf Organisationen aus Naturschutz und Forst an. Nach festgelegten Zeitplänen werden von den Aktiven die "Batcorder" zur Aufnahme des nächtlichen Fledermauslebens an diversen Standorten des Landkreises aufgestellt.

Die Batcorder nehmen die Ultraschall-Ortungsrufe der Fledermäuse auf, die mit Hilfe von Spezial-Software aufbereitet und je nach Melodie den Fledermausarten zugeordnet werden. Viele Ergebnisse des Projekts haben nach sorgfältiger Bestätigung bereits Eingang in die Bayerische Artenschutzkartierung  gefunden. Anhand der Visualisierung der Melodie der Fledermausrufe durch die Software erläutert Johannes Mohr, "Chefbiologe" im Fledermaus-Monitoring, dass man zwischen Ortungsrufen und Sozialrufen unterscheidet. Die Ortungsrufe dienen den Tieren zum Auffinden der Beute und Erkennung von Hindernissen im Flug.  Bei den Aufnahmen vom August im Pflanzgarten enthält jeder Ruf der Mückenfledermaus einen oder mehrere Balzrufe. Wobei der nächtliche Verlauf der Aktivität Kennzeichen einer "Disco-Szenerie" trägt mit erhöhter Aktivität um Mitternacht, wo Fledermäuse ansonsten eher eine Pause einlegen.

Zur Vorstellung des Schwärmplatzes am Pflanzgarten hatte sich auch die Biologin Corinna von Helversen eingefunden, die bei der Entdeckung der Mückenfledermaus dabei war. Sie erinnert sich an eine bewegende Situation, als im Zuge einer Nistkastenkontrolle Fledermäuse angetroffen wurden, welche den bekannten Merkmalen der Zwergfledermäuse nicht entsprachen. Mit Hilfe eines experimentellen Aufnahmegeräts ("Oehme-Gerät"), das heute im Fledermauszentrum Schloss Thurn zu bewundern ist, wurde beim Abflug eines der Tiere festgestellt, dass es die später so benannte Mückenfledermaus war, die gefunden worden war.

Oehme erläuterte, dass man im Zuge des Projekts "Fledermaus-Monitoring" eine ausführliche Untersuchung der Mückenfledermaus-Population plant, um Rückschlüsse auf die Lebensraumnutzung ziehen zu können. Denn die Motivation dieses Bürgerwissenschaftsprojekts sei nach wie vor "Heimat erforschen um sie aktiv erhalten zu können".

Keine Kommentare