Im Dialog mit Paul Engel

27.1.2011, 01:00 Uhr
Im Dialog mit Paul Engel

© Rödel

Ohne Worte tritt Paul Engel vor sein junges Publikum im großen Musiksaal. Er setzt sich — vor ihm eine Reihe außergewöhnlicher Instrumente, von denen die afrikanische Conga-Trommel noch das bekannteste ist. Ethno-Emotion nennt er das, was er jetzt spielt. Schnell wechselt er zwischen Rhythmus und Melodie, dem anfänglichen Rasseln folgen Klänge vom Hackbrett — mal harmonisch, mal weniger — danach die Conga, nochmal das Hackbrett und zum Schluss das Surren eines australischen Schwingholzes.

Das, was sie jetzt gehört hätten, sei eine ganz neue Schiene für ihn, erklärt er danach den Schülern. Improvisieren, aber in einer festen Form. In einer Zeit, die von einer Fülle an Klängen und Geräuschen geprägt ist, sucht er damit den Weg zurück zur fokussierten Musik. Mit Instrumenten, die die verschiedensten Ethnien der Welt entwickelt haben, will er das erreichen.

Für die Schüler, alle haben Musik als Kurs belegt, ist es die Möglichkeit, auf Tuchfühlung mit einem zeitgenössischen Komponisten zu gehen, ihn und seine Werke kennen zu lernen und zu erfahren, welche Vorstellung er von moderner Musik hat.

Ohne eine Bühne, die ihn von seinem Publikum trennt, kann er nicht nur hörbar machen, dass er sich durch die Suche nach Harmonie in der Musik von anderen Komponisten unterscheidet, sondern es auch erklären. Das tut Paul Engel, der jüngste Sohn der bekannten Engel-Familie, die in den 1960ern und 70ern weltweit auf Konzerttourneen war, nicht nur durch seine Ethno-Musik, sondern auch durch Einspielungen von Kompositionen, die er für große Orchester geschrieben hat. Eine davon ist seine Jupiter-Sinfonie, die zum 300. Todestag von Wolfgang Amadeus Mozart in München aufgeführt wurde.