Isek: Heroldsbach bittet zum Bürgerspaziergang

16.7.2018, 09:00 Uhr
Der alte Bahnhof: Für viele Heroldsbacher nicht gerade ein Schmuckstück der Gemeinde.

© Alexander Hitschfel Der alte Bahnhof: Für viele Heroldsbacher nicht gerade ein Schmuckstück der Gemeinde.

„Zeigen sie uns nicht die schönen Ecken ihrer Gemeinde, wir sind gekommen, weil wir wissen wollen, wo es zwickt“, forderte Planer Joachim Schmitz-Klopf vom Planungsbüro RSP aus Bayreuth die rund 30 Bürger auf, die sich am Wochenende am Heroldsbacher Rathaus versammelt hatten. Von dort aus galt es dann, mit den Planern die „Schwachpunkte“ in der Gemeinde zu begehen.

Anfänglich wurde aber vom Heroldsbacher Hartwig Hofmann ein ganz anderes, aktuelles Problem angeschnitten: Der Starkregen und das Hochwasser Anfang des Monats, bei dem zahlreiche Häuser vollgelaufen waren – und auch der erst kürzlich renovierte Kindergarten unter Wasser stand. Die Fragen lauteten: Sind die Kanäle für die angeschlossenen Neubaugebiete noch ausreichend? Warum wurden die Gräben zwar gemäht, aber das Mähgut angeblich nicht abtransportiert?

Hofmann, bei dem selbst der Keller seines Anwesens unter Wasser stand, hakte hier nach: „Mich interessiert heute nicht, ob irgendwo ein schöner Baum steht“, machte er seinen Standpunkt klar. Heroldsbachs Bürgermeister Edgar Büttner (SPD), dessen Haus ebenfalls vom Wasser betroffen war, versprach Klärung.

Der Zweite Bürgermeister Benedikt von Bentzel (CSU) fügte diesbezüglich hinzu, dass der Abwasserzweckverband nun seine Arbeit machen müsse. Da gebe es beispielsweise ein Regenrückhaltebecken, das seit über zehn Jahren nicht richtig funktioniere, ergänzte Gemeinderat Hermann Vortmann (CSU). Das Überflutungsthema sei aber jetzt kein Thema, das man im Rahmen des Isek besprechen und lösen könne, sagte Planer Schmitz-Klopf. Und es ging los mit dem Bürgerspaziergang.

Vom Rathaus aus, nur ein paar Schritte weiter, zum alten Kupfergelände und anschließend zur Weiherkette. Kontrovers wurde innerhalb der Bürgerschaft diskutiert, ob denn die Weiherkette, ein Markenzeichen von Heroldsbach, nicht verfüllt und bebaut werden könnte. „Das Hirtenbachtal ist von oben bis unten Überschwemmungsgebiet“, stellte der Bürger Udo Danke klar – und warnte vor solchen Überlegungen. Es hätte nicht viel gefehlt, dann wäre der in der Senke liegende und an die Weiher angrenzende Supermarkt auch überschwemmt gewesen, fügte ein anderer Teilnehmer hinzu.

Nur ein paar Schritte weiter machte die Gruppe Halt an einem — wie Bürger sagten — „Schandfleck“ für die Gemeinde: nämlich das alte Bahnhofsgebäude, das, mit zahlreichen Graffiti beschmiert, einen ziemlich heruntergekommen Eindruck macht. Eine Bürgerin schlug vor, das Gebäude abzureißen und ein Café mit Blick auf die Weiherkette zu errichten.

Danach ging es weiter zu einem verkehrstechnischen Gefahrenpunkt, die Einfahrt von der Hauptstraße in die Schlossstraße. Dort haben — was viele Autofahrer und gerade die Besucher des naheliegenden Erlebnisparks nicht wissen — die Radfahrer Vorfahrt. Auch bei der Besichtigung kam es immer wieder zu der einen oder anderen Gefahrensituation. „Wir werden mit Sicherheit einen Arbeitskreis Verkehr gründen“, warf Planer Schmitz-Klopf ein.

Wieder nur ein paar Schritte weiter kam man zum gemeindlichen Festplatz, der in der Vergangenheit immer wieder für Vereinsfeste herangezogen wurde. Nachdem von Seiten der Gemeinde hier ein rechtskräftiger Bebauungsplan beschlossen und ein Investor gefunden wurde, könnten hier schon bald die Bagger anrollen. „Es wird ein Senioren- und Dienstleistungszentrum entstehen, auf Basis des bisherigen Konzeptes, das durch die gemeinnützige Seniorengenossenschaft ausgearbeitet worden ist“, so Bürgermeister Büttner. Die Seniorenwohnungen sollen dort an interessierte Bürgerinnen und Bürger vermietet werden.

Jugendtreff-Pläne liegen vor

Im Anschluss trat man ans Sportgelände der SpVgg/DJK Heroldsbach-Thurn. Hier will der Sportverein sein Sportheim an die Gemeinde verkaufen. Daraus soll nach Um- und Anbau ein Vereinsheim werden, in dem mehrere Vereine eine Unterkunft finden könnten – und auch ein offener Jugendtreff soll eingerichtet werden.

„Die Pläne für die Umgestaltung liegen bereits vor“, sagte der Bürgermeister zu den Planern. „Sie müssen also nur noch ihre Unterschrift drauf machen und ihr Statement abgeben, dann könnten wir frühzeitig mit dem Umbau beginnen“, drückte der Gemeindechef aufs Gaspedal, wohlwissentlich, dass dieses Statement des Planungsbüros benötigt wird, damit über die Regierung auch Fördergelder fließen. Benedikt von Bentzel und der Dritte Bürgermeister Jürgen Schleicher (JB) wiesen darauf hin, unbedingt die Anwohner mit ins Boot zu holen. „Selbstverständlich“, so Büttners Antwort.

Nach diesem Spaziergang sollen in einem nächsten Schritt nun die Anregungen der Bürger zusammengestellt und verschiedene Arbeitsgruppen gebildet werden.

 

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