Julia Thiem triumphiert bei Tennis-Turnier

FORCHHEIM - Die TC und die TONI Open in Forchheim wurden in diesem Jahr ein weiteres Mal ihrem Ruf als Karriere-Sprungbrett gerecht. Für die diesjährige Siegerin Julia Thiem war es ein besonderer Erfolg.

Fünf Jahre lang hat Julia Thiem auf diesen Sieg warten müssen. 2011 hatte die damals 21 Jahre alte Taufkirchenerin in Forchheim ihren ersten großen Karriereerfolg gefeiert und das Tennis-Turnier des TC gewonnen. Sie ist danach jedes Jahr wieder nach Forchheim gefahren, aber zu mehr als dem Halbfinale hat es nie gereicht. In diesem Jahr hatte sich bei Thiem etwas Entscheidendes geändert: Sie hat ihr Grundschullehramts-Studium abgeschlossen. „Mir macht es im Moment total viel Spaß, ich spiele total befreit“, sagt sie: „Kein Druck, einfach nur Freude.“ So gelang es ihr im Halbfinale die Mitfavoritin und auf Platz eins gesetzte Carina Litfin aus Bremerhaven glatt mit 6:1 und 6:1 zu schlagen.

Im Finale ließ sich Thiem auch nicht von fünf vergebenen Matchbällen verunsichern. Mit 5:1 lag sie gegen Romy Kölzer aus Leverkusen im zweiten Satz schon vorne, doch die Konkurrentin holte bis auf 4:5 auf. „Ich war ein Spiel lang unkonzentriert, habe zu viele Fehler gemacht und sie so kommen lassen. Dann hat sie stark gekämpft“, sagte Thiem als alles vorbei war und sie schon den Scheck über 1200 Euro Preisgeld für die Siegerin entgegengenommen hatte. Denn am Ende entschied sie das Finale mit 6:3 und 6:4 für sich. Kölzer hatte sich im Halbfinale gegen die ungesetzte Nürnbergerin Lara Schmidt nach hartem Kampf in drei Sätzen mit 6:4, 1:6 und 7:6 durchgesetzt.

Für die Frauen liegt der Wettbewerb in Forchheim am Beginn der Turniersaison, die Ligen hatten am vergangenen Wochenende den letzten Spieltag. Thiem, die in Deutschland für den Zweitligisten Grün-Weiß Luitpoldpark antritt, spielt auch in Ligen in Italien und Österreich. Nebenbei gibt die Taufkirchenerin noch Nachhilfe und Trainingsstunden – denn vor allem die Teilnahme an internationalen Turnieren kostet viel Geld. „Forchheim ist auf jeden Fall ein besonderes Turnier, ich fühle mich total wohl, das ist wie eine zweite Heimat.“ Ob sie noch einmal kommt, hängt auch davon ab, wohin das bayerische Kultusministerium sie als Lehrerin versetzt. Findet sich kein Platz in der Nähe von München, will Thiem noch mindestens ein Jahr Tennis spielen. Denn sie hat ein Ziel: Noch einmal unter den besten 500 Spielerinnen der Welt zu stehen.

Auch deshalb ist das Forchheimer Turnier vor allem bei den Frauen so beliebt: Es ist mit 5000 Euro Preisgeld (von insgesamt 10 000) vergleichsweise hoch dotiert, zählt mit dem Wettbewerb in Schliersee zu den Top zwei in Bayern. In diesem Jahr gab es mit über 70 Anmeldungen so viele wie noch nie, bei den Männern waren es sogar über 100 – vielen mussten die Veranstalter wieder absagen, da jeweils nur 56 Sportlerinnen oder Sportler starten können.

Neben jungen Nachwuchstalenten im Alter von 14 bis 20 Jahren starten in Forchheim vor allem ambitionierte Amateure und Profis, die ihre Karriere beendet haben – und solche, die den Durchbruch nicht geschafft haben.