Katharinenspital Forchheim: Mieter dringend gesucht

19.9.2018, 06:00 Uhr
Katharinenspital Forchheim: Mieter dringend gesucht

© Foto: Anestis Aslanidis

Viele Häuslebauer können ein Lied davon singen und auch bei Großprojekten wie dem Katharinenspital ist es nicht anders: "Es gab durchaus Firmen, die uns Sorge gemacht haben, das war nicht lustig", urteilt der Fürther Architekt Thomas Krügel. "Bauablaufstörungen" habe es "zuhauf" gegeben, nichtsdestotrotz gebe man sich "viel Mühe, um im Dezember fertig zu werden". Mit dem Dachaufbau sei das Katharinenspital bereits "unter Dach und Fach", der Estrich verlegt, Rohinstallation, Haustechnik, Sanitär, Heizung und Innenputz fertig und auch der Aufzug zwischenzeitlich eingebaut.

Aktuell laufen die Außenputzarbeiten, in dieser Woche werden die Fußbodenbeläge in den Wohnungen verlegt, das Gerüst im südlichen und nördlichen Teil kann in der ersten Oktoberwoche abgebaut werden. Dann können auch die Landschaftsbauer mit den Gartenarbeiten in der Gasse und im südlichen Part beginnen. Bis Mitte Dezember sollen die Innentürblätter und Einbauküchen fertiggestellt sein. Die Baureinigung wird noch vor Weihnachten durchgeführt, so dass Anfang 2019 die ersten Bewohner einziehen können.

Hans-Werner Eisen (CSU) war der erste, der dem Architekten seinen Glückwunsch aussprach. Dafür, "dass wir im Zeitplan bleiben und auch dafür, dass die Kosten im Rahmen bleiben, in Zeiten, in denen die Baupreise jährlich um sechs Prozent steigen".

Sanierung Spitalkirche

Doch Eisen hatte auch noch eine Anregung: Ob denn nicht zeitgleich mit dem Bau des Katharinenspitals auch mit der Sanierung der Spitalkirche und des angrenzenden Wohnhauses in der Bamberger Straße 1 begonnen werden könne? Die Bevölkerung habe sich mittlerweile an die Bauarbeiten gewöhnt, so Eisen, "und dann wäre alles in einem Rutsch fertig".

Bereits im Juni 2016 hatten Voruntersuchungen im Dachstuhl über der Kapelle gravierende Schäden zum Vorschein gebracht. Die Risse erstreckten sich bis in den Kirchenraum, das Stützsystem der Empore hängt nach unten, hatte man festgestellt. Krügel selbst stufte damals die Sanierungskosten der spätmittelalterlichen Kapelle, die in die Liste der Baudenkmäler der Stadt Forchheim aufgenommen ist, als "nicht bezifferbar" ein, während FW-Stadtrat Ludwig Preusch seinerzeit "von einem siebenstelligen Betrag für die Sanierung" des Einzeldenkmals in der Bamberger Straße 1 sprach.

"Jetzt müssen wir erst die Kosten von 11,3 Millionen Euro für den Neubau Katharinenspital stemmen", winkte Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) Eisens Vorstoß ab. Man habe die Sanierungsarbeiten an Sakralbau und Wohngebäude "etwas zurückgestellt". Überdies will der Oberbürgermeister auch die Kirche in die Pflicht nehmen: "Wir brauchen Unterstützung der Kirche, ich hätte sie gerne mit im Boot."

Insgesamt 55 barrierefreie Wohnungen errichtet die Pfründnerstiftung zur Nutzung für Senioren. Die Mietpreise belaufen sich zwischen 9,96 und 14,84 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete. Die Höhe der Mieten sei den Investitionskosten geschuldet, sagte Stadtkämmerer Detlef Winkler bereits im März. "Das, was es uns gekostet hat, müssen wir halt über die Miete wieder erlösen".

Zum jetzigen Zeitpunkt, ein gutes Vierteljahr vor Bezugsfertigkeit des Katharinenspitals, sind 25 der 55 Wohnungen verbindlich reserviert. Im Umkehrschluss heißt das: Mehr als die Hälfte des Objekts ist noch nicht vermietet.

"Lebensumstände geändert"

Sprach man noch im März davon, dass 40 von 55 Wohnungen "gebucht" sind, muss man die Zahl der Reservierungen zurückschrauben. "Anfänglich hat es mehr Reservierungen gegeben", bestätigt Pressesprecherin Britta Kurth. Seit drei Jahren, so Kurth, könne man bereits eine Wohnung im Katharinenspital reservieren. Bei einigen Interessenten hätten sich in diesem Zeitraum "die Lebensumstände geändert", so Kurth, der künftige Mieter oder dessen Partner sei verstorben oder der potenzielle Mieter selbst so schwer pflegebedürftig, dass eine Wohnung im Katharinenspital wohl nicht mehr zur Diskussion stand.

Unvermietet sind überwiegend Ein- und Drei-Zimmer-Wohnungen, verfügbar sind zudem noch die sogenannten "R-Wohnungen", die für elektrische Rollstühle geeignet sind.

Über verschiedene Internetportale werde deswegen seit "langer Zeit Werbung" für das Katharinenspital gemacht, um potenzielle Mieter aus dem Großraum nach Forchheim zu holen, so Kurth. Am Tag der offenen Tür Ende August, sagte Oberbürgermeister Kirschstein, wurden "vier Wohnungen fest vermietet".

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