Kein Grund zur Panik im Dorf

6.9.2010, 00:00 Uhr
Kein Grund zur Panik im Dorf

© Franz Galster

Die erste halbe Stunde erfuhren die zahlreichen Zuhörer im Ortszentrum neben dem alten Rathaus von den Moderatoren Wolfram Weltzer und Simone Schülein von den Aktivitäten des BR, den Aufgaben und Zielen und wurden eingestimmt auf die Livesendung, die anschließend um 13.30 Uhr über den Rundfunk zu hören war. Nora Kaltenbeck vom BR hatte sich bereits vorher auf den Weg gemacht, um einige Stimmen und Eckdaten in der Gemeinde einzusammeln.

Sie berichtete von 1350 Einwohnern in der Gesamtgemeinde, eine Zahl, die seit zehn Jahren relativ stabil bleibt. Daneben ging sie auf die zahlreichen Dienstleiter, Handwerker, den Tante Emmaladen und weitere kleine Unternehmen ein. Ergänzend hierzu erzählte Erwin Kaul, Weingarts, aus der Geschichte seines Schreinereibetriebes. Die Zuhörer erfuhren auch, dass etwa 30 Vereine von der Feuerwehr bis zum Gesangverein zum Kulturleben der Orte gehören. "Kein Grund zur Panik" meinte Professor Dr. Herbert Koch, Regionalforscher zur Entwicklung der Gemeinde Kunreuth mit seiner Lage am Rande des Speckgürtels, der Nähe zu den Großstädten. Im weiteren Sinne sieht er es ähnlich mit der Fränkischen Schweiz als Ganzes, die von größeren Städten eingerahmt und von Pendlern gut zu nutzen sei. Freilich gilt nach seinen Worten auch hier die Tatsache, je weiter von den Städten, desto problematischer.

Grundversorgung passt

Zufrieden ist Bürgermeister Hermann Ulm mit der Grundversorgung. Mit 19 Prozent unter 18 sei auch die Altersstruktur noch vier Prozent unter dem Durchschnitt Bayerns, er nähere sich freilich langsam an. Bauraum zu schaffen sei zu kurz gegriffen, Dorf als Lebensraum zu gestalten, Strukturen zu schaffen, seien ständige Herausforderungen. Auf etwa zehn ungenutzte Gebäude im Ort angesprochen, meinte Ulm, die Besitzer sähen keinen Bedarf, eine Vermarktung wäre kein Problem. Simone Schülein interviewte Sabine Duddeck zum örtlichen Kindergarten. Duddeck stellte ein offenes, modernes Konzept vor, das offenbar viel Anklang findet, wie auch eine junge Mutter bestätigte. Nicht als "normalen Gesangverein" sieht Reinhardt Potzner sein Vokalensemble TroubaDur mit seinen neun Sängern.

Wo freilich die Entwicklung der Gesangvereine hingeht, ist wohl nicht so leicht zu beantworten. Nicht provozieren ließ sich Bürgermeister Ulm durch die Äußerung von Wolfram Weltzer, als dieser meinte, ob man in Zukunft statt Sportplätze vielleicht Seniorengymnastikplätze braucht. Ulms kurze und präzise Botschaft: "Wir brauchen beides". Musikalischer Botschafter war mit einigen gesanglichen Einlagen vor und während der Livesendung das Vokalensemble "TroubaDur".