Keine Parteitage im alten Milchhaus erlaubt

27.2.2015, 16:29 Uhr
Keine Parteitage im alten Milchhaus erlaubt

© Foto: Harald Hofmann

Um ein neues Haus der Generationen und ein Wohnheim könnten sich auf dem Kirchenareal Gebäude mit 24 Wohnungen sowie Geschäfts- und Versorgungseinrichtungen gruppieren. Der ortsansässige Architekt Lutz Pasemann, der in Nürnberg die „planwerkstatt pasemann+schierlein“ betreibt, stellte im Gemeinderat ein Modell vor. Es sieht auf dem Gelände zwischen Bahnhof- und Von-Pechmann-Straße unter anderem 25 barrierefreie oder rollstuhlgerechte Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen vor. Sie sollen in Giebelhäusern, ähnlich dem Anwesen Markt-Apotheke, untergebracht werden.

Daneben sind im Entwurf noch ein Wohnheim mit zehn Plätzen und vier Appartements, Geschäftsbauten für die Raiffeisen- und Volksbank und andere Dienstleister sowie ein vielfältig nutzbares Haus der Generationen enthalten. Eine von der Bahnhofstraße ansteuerbare Tiefgarage mit 52 Stellflächen sowie 25 oberirdische Parkplätze runden das Konzept ab.

Gerhard Bachert, Verwaltungsleiter der katholischen Pfarrei St. Michael, sieht in dem Projekt eine Chance zum fruchtbaren Zusammenleben aller Altersgruppen, zumal sich auch jetzt schon Kinderbetreuungsstätten und Sozialeinrichtungen in der Nachbarschaft befinden. Denkbar wäre auch ein zusätzlicher Hort auf dem Neubauareal. Älteren Bewohnern biete sich die Chance, auf Wunsch immer in dem Viertel bleiben zu können, auch im Pflegefall.

Für die Gemeinde stellt sich nun die Frage, wie weit sie sich an diesem Projekt beteiligen soll: als Baupartner oder nur als  Mieter. Die Kommune, die zwischen dem kirchlichen Grundbesitz der Erzbischöflichen Seminarstiftung und der örtlichen Kirchenstiftung selbst über ein Grundstück am alten Bahnhof verfügt, benötigt Hortplätze und Ersatz für den Jugendtreff im Anwesen St.Jakobus. Dieses „Haus der Generationen“ wird von der Pfarrei in wenigen Jahren anderweitig benötigt; diese Einrichtung soll daher in einen Neubau gegenüber dem Busbahnhof umziehen.

Für einen Euro „verkauft“

Die Heranwachsenden aus dem Ortsteil Ebersbach müssen sich um eine eigene Bleibe keine Sorgen machen. Sie erhalten ihr bisheriges Domizil, das ehemalige Milchhaus, von der Gemeinde zum symbolischen Preis von einem Euro übertragen und 6000 Euro für die energetische Sanierung des Gebäudes. Der Erwerber ist ein Verein, der zum Umbau Arbeitsleistungen im Wert von 4200 Euro leisten will.

Wer den Jugendtreff nutzen will, muss Mitglied sein oder werden. Dem Verein wurden seitens der Gemeinde Auflagen gemacht, zu denen die Pflege der Buswartehalle am Gebäude und der Verzicht auf Veranstaltungen unter der Regie politischer Parteien und Gruppierungen zählen. Namentlich untersagt im Entwurf des notariellen Kaufvertrags ist auch die Abhaltung von „Parteitagen“ im ehemaligen Milchhaus.

 

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