Kennametal kündigt "sozialverträglichen" Abbau an

9.12.2016, 10:35 Uhr
Kennametal kündigt

© Rödel

„Aufgrund der anhaltenden Schwierigkeiten in unseren Endmärkten und der Tatsache, dass unsere Kosten im Verhältnis zu unserem Ertrag deutlich zu hoch sind, müssen wir Maßnahmen ergreifen“, heißt es in einer Pressemitteilung vom europäischen Hauptsitz in Neuhausen, Schweiz. Demzufolge habe Kennametal eine weitere Restrukturierungsphase eingeläutet, die einen weltweiten Belegschaftsabbau von 1000 Mitarbeitern beinhaltet. „Von dieser Maßnahme erwarten wir Einsparungen in Höhe von 100 bis 110 Millionen US-Dollar.“

Im Rahmen dieser Restrukturierung würden auch Mitarbeiter am Standort in Ebermannstadt betroffen sein, erläutert die Pressesprecherin. „Da jedoch die einzelnen Standorte sehr unterschiedlich von den Maßnahmen betroffen sind, geben wir keine Einzelheiten pro Standort bekannt. Wir werden die betroffenen Mitarbeiter mit Respekt behandeln und eine sozialverträgliche Lösung finden.“

Am Mittwoch waren im Werk Ebermannstadt Thomas Bauernschmitt, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, und Matthias Gebhardt, 1. Bevollmächtigter IG Metall Bamberg und Aufsichtsratsmitglied bei Kennametal, aufgetreten und hatten das Management öffentlich kritisiert. Nach dem Abbau von 100 Stellen in 2015 sollen bis Mitte 2017 40 weitere - in der Wiesentstadt bleiben noch 470 Arbeitsplätze - gestrichen werden. Um die Konzernspitze aufzurütteln, habe man den Weg an die Öffentlichkeit gewählt. Gebhardt betont: „Der Konzern ist fähig, die Kurve zu kriegen, und wir haben hervorragende Mitarbeiter. Aber es ist ein Unding, dass die gnadenlosen Vorgaben aus den USA einfach so umgesetzt werden.“ Die Beschäftigten fürchten um die Zukunft des Werkes in Ebermannstadt. 2015 seien viele ältere Kollegen gegangen und nun befürchten viele, dass bei der neuen Abbauwelle vor allem die junge Leute mit befristeten Arbeitsverträgen gehen müssen. Das wiederum gefährde womöglich die Produktion. Schon jetzt könne man manche Kunden nicht mehr termingerecht beliefern, so Bauernschmitt. „Da schrillen die Alarmglocken“, so Gebhardt.

 

 

 

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