Kersbach bekommt bis zu 547 neue Einwohner

6.7.2017, 20:00 Uhr
Kersbach bekommt bis zu 547 neue Einwohner

© Julian Hörndlein

Bauamtsleiter René Franz skizzierte die Entwicklung von Kersbach in den nächsten Jahren und ging dazu erst einmal weit in die Vergangenheit zurück. 1817 hatte die Stadt Forchheim nur etwa 5000 Einwohner, an eine große Expansion des Ortes Kersbach war da noch gar nicht zu denken.

Genau das tritt nun aber ein: An der Baiersdorfer Straße entsteht kurz vor dem Ortsausgang auf der rechten Straßenseite das Wohngebiet Pointäcker Süd mit bis zu 287 Wohneinheiten. Eine gute Infrastruktur für das Baugebiet ist wichtig. "Die Radwege werden neu vernetzt", sagte Franz. Dazu soll eine Radwegverbindung in die Forchheimer Innenstadt an den Bahngleisen gebaut werden, auch der Radweg in der Bahnhofstraße soll erweitert werden, damit Radler schneller an die B 470 kommen.

Um Pendlern eine gute Verbindung zu ermöglichen, wird an der Ostseite des Kersbacher S-Bahnhofs gegenüber den aktuellen Stellplätzen ein Parkplatz geschaffen, der mit einem Kreisverkehr an die Straße angebunden wird. Um die Menge der neuen Einwohner in Kersbach integrieren zu können, müssen eine neue Kita und eine Krippe gebaut werden, die im Pointäcker realisiert werden sollen.

"Die Grundschule kann aber mit ihren acht Klassenräumen an ihrem Standort bleiben", so der Bauamtsleiter. Dass die Einfahrt zum Baugebiet, heute noch der Flurbereinigungsweg zwischen Baiersdorfer Straße und Bahnhofstraße, zu einer teilweisen Ortsumgehung von Kersbach dienen soll, stieß bei den Bürgerinnen und Bürgern durchaus auf Unmut.

Auch, dass der Lärmschutz hauptsächlich durch bis zu vierstöckige Mehrfamilienhäuser am Rand des Baugebiets sichergestellt werden soll, wurde kritisch aufgenommen. Ein Besucher fragte, wie es sein könne, dass vordere Häuser für hintere Häuser den Lärmschutz stellen sollen. Das Baugebiet steht unter direkter Belastung der Autobahn und des Zugverkehrs im Westen.

Wie es um die detaillierte Ausgestaltung des Baugebiets aussah, wusste Thomas Lemberger vom Stadtplanungs-Büro planwerkstatt. Zwischen 452 und 547 Einwohner kann Kersbach durch das Neubaugebiet hinzugewinnen. "Die Forchheimer Mischung wird genau eingehalten", erklärte Lemberger.

Diese besagt, dass in einem Neubaugebiet zu 40 Prozent Geschosswohnungen zu finden sein müssen. Der Rest besteht aus Einfamilien- und Reihenhäusern sowie aus Doppelhaushälften. Neben den Wohnhäusern soll es noch ein "Gesundheitshaus" zur medizinischen Infrastruktur geben, auch ein Spielplatz wird gebaut.

Kersbach bekommt bis zu 547 neue Einwohner

© Julian Hörndlein

In der Diskussionsrunde im Anschluss an die Vorträge im Sportheim kam das Thema Parkplätze zur Sprache. Ein Großteil der Autos findet Platz in den geplanten Tiefgaragen der einzelnen Häuser. Auf die Frage, wie man sich aufs Hochwasser in den Tiefgaragen vorbereite, gab Tiefbauamtsleiter Werner Schaup Entwarnung: Man müsse sich keine Gedanken zum Grundwasserspiegel machen, es sei eine so genannte "weiße Wanne" möglich, die die Häuser vor eindringendem Wasser schützt.

Auch zum Hochwasserschutz hatte Schaup einiges zu berichten. "Nach der Hochwasserkatastrophe vom Juli 2007 haben wir ein Hochwasserschutzkonzept entwickelt", sagte Schaup. Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) fügte an, dass erst dann mit dem Bau begonnen werde, wenn das Hochwasserkonzept mit Rückhaltebecken im Südosten von Kersbach realisiert worden ist.

Viel Neues gab es für den Bamberger Stadtplaner Leonhard Valier beim Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) zu erzählen. Unter dem Motto "Forchheim denkt quer" werden Zukunftskonzepte für die Stadt entwickelt. Für Kersbach bedeutet ISEK: Anbindung des neuen Baugebiets an den Ortskern, die Realisierung einer Umgehungsstraße und eine Daseinsvorsorge. Die Diskussionsrunde diente der Stadt auch dazu, Feedback aus der Bevölkerung zum Baugebiet und zum Stadtentwicklungskonzept zu bekommen.

Nach Pointäcker Süd ist erst mal Schluss mit den Bauarbeiten in Kersbach: "Dann sind erst mal die anderen Stadtteile mit Baugebieten dran", sagte Kirschstein zum Ende der Diskussionsrunde. Man wolle Kersbach schließlich auch die Möglichkeit geben, mal zur Ruhe zu kommen.

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