Kersbach: Droht Rückstau der nassen Art von der A 73?

23.6.2016, 14:00 Uhr
Kersbach: Droht Rückstau der nassen Art von der A 73?

© Foto: privat

Der Schwolgraben führt das Wasser, vom Südosten kommend, durch Kersbach und mündet dann in den Kreuzbach. Vergangene Woche wurde es ihm zu viel und er ist nahe dem Kindergarten übergelaufen. Passiert ist nach Angaben der Stadt nichts Gravierendes, „aber der Niederschlag war auch relativ gering“, sagt Ludwig Preusch von den Freien Wählern. Was, wenn es richtig stark und anhaltend regnet?

Der Graben sei sauber gewesen, der Rechen im Graben in der Nähe des Backhauses auch und die Kanäle, in die der Graben entwässert, seien gereinigt gewesen, sagt Tiefbauamtsleiter Werner Schaup. Ein wenig anders sieht das Ludwig Preusch: Ein Rohr im Kindergartengelände müsse verstopft gewesen sein, sonst wäre das Wasser auf Höhe des Kindergartens nicht auf die Straße geflossen.

Vorübergehendes Problem

Schaups Erklärung dafür: Die Wiese und die Wälder hinter dem Kindergarten Richtung Effeltrich sind durch den Regen der vergangenen Wochen vollgesogen — menschlich gesehen: Oberkante Unterlippe voll mit Wasser. Außerdem ist der Kanaldurchmesser, in den das Wasser des Schwolgrabens fließt, zu klein. Einen größeren Kanal zu bauen, macht laut Verwaltung aber keinen Sinn, denn sobald das Hochwasserschutzkonzept der Stadt greift, reicht der jetzige Kanaldurchmesser aus. Und schon ist der Knackpunkt erreicht.

Seit 2007 die schwere Sturzflut große Schäden angerichtet hat, wird am Hochwasserschutz gearbeitet, eine Gesamtlösung mit Effeltrich, Poxdorf, Langensendelbach und Baiersdorf scheiterte an Poxdorf. Daraufhin schwenkten die Forchheimer auf eine Insellösung um, die im Wesentlichen darauf basiert, dass hinter dem Kindergarten ein 20 bis 30 000 Quadratmeter großes Regenrückhaltebecken gegraben wird. 63 000 Kubikmeter Wasser würde es fassen — genug für ein 1000-jähriges Regenereignis. Dazu allerdings musste die Stadt Grundstücke von privat kaufen und die Verhandlungen zogen sich. Erst seit Anfang des Jahres habe man die nötigen Flächen in Besitz, sagt Schaup. Jetzt werden die Unterlagen beim Wasserwirtschaftsamt vorgelegt, 2017 könnte es mit dem Bau losgehen.

Mehr versiegelte Fläche

Die Zeit drängt, betont FW-Stadtrat Ludwig Preusch. Denn nicht nur von Südosten schwappt das Wasser Richtung Kersbach, auch von der A 73 drohe Gefahr. Vergangene Woche hat Preusch beobachtet, wie selbst bei wenig Niederschlag das Wasser entlang der Autobahn stand — kurz vor dem Durchlass des Kreuzbaches, der an der nordwestlichen Ecke der Sportanlagen der DJK Kersbach auf den Schwolgraben trifft. Bei stärkerem Regen könnte durch den Kreuzbach zusätzlich Wasser Richtung Schwolgraben drängen — sozusagen ein Rückstau. Warum sich entlang der A 73 das Hochwasserproblem verschärft hat, kann Preusch nur vermuten: Eventuell liegt es am ausgebauten Standstreifen, wodurch mehr Fläche versiegelt worden ist. „In jedem Fall aber erhöht es die Hochwassergefahr in

Kersbach.“

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