Kind mit Diabetes muss in Forchheim den Kindergarten wechseln

FORCHHEIM - Ein Forchheimer Kindergarten steht in der Kritik, weil den Eltern eines an Diabetes erkrankten Kindes der Betreuungsvertrag gekündigt wurde. Die Fachberaterin für Kitas am Landratsamt betont jedoch, dass nach Gesprächen mit Eltern und Arzt ein Platz in einem anderen Kindergarten für das Kindswohl am besten sei. Von Seiten des Kindergartens habe es „sehr viel Engagement“ gegeben.

Die Mutter selbst hatte den Fall im Internet publik gemacht und damit kontroverse Diskussionen ausgelöst. Der Betreuungsvertrag für ihr Kind, das auf Insulin angewiesen ist, endet nach der ordentlichen Kündigung durch die Kindergartenbetreiber, eine katholische Kirchengemeinde, Ende August dieses Jahres.

„Der Vertrag ist nicht grundsätzlich wegen Diabetes gekündigt worden“, sagt Ulrike Hentschel, die Fachberaterin und -aufsicht für Kindertageseinrichtungen am Landratsamt. Ein Kind mit Diabetes könne in einem normalen Kindergarten betreut werden, so gebe es auch im betreffenden Kindergarten ein weiteres Kind mit der Krankheit. „Es kommt aber auf die Form des Diabetes an“, so Hentschel, ohne Details zu nennen.

Gespräche mit Eltern

Nach Gesprächen mit den Eltern des Kindes und dem Arzt sei sie als Fachberaterin zu dem Schluss gekommen, dass für das Kindeswohl ein Platz in einem Kindergarten mit anderen Rahmenbedingungen besser sei. „Ein solcher Platz konnte auch zur Verfügung gestellt werden“, so Hentschel, die das Engagement der Kirchengemeinde lobt.

Der zuständige Pastoralreferent kann, ähnlich wie Hentschel, auf Details der Kündigung aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht eingehen. Er stellt sich aber vor die Erzieherinnen, die sich mit „Mehrarbeit und Fürsorge“ des Kindes angenommen hätten – nicht umsonst habe der Kindergarten so einen guten Ruf. Mit der Familie des Kindes habe es zahlreiche, teilweise auch stundenlange Gespräche gegeben, an denen auch Ulrike Hentschel und der Arzt des Kindes teilgenommen hätten. „Wir haben dabei versucht, die bestmögliche Lösung zu finden“, betont der Referent. „Die Gesundheit des Kindes stand im Vordergrund.“

2000 Neuerkrankungen pro Jahr

Nach Informationen des Deutschen Diabetiker-Bundes leben rund 20 000 Kinder und Jugendliche in Deutschland mit Diabetes mellitus, auch Typ-1-Diabetes genannt. Jedes Jahr erkranken rund 2000 Kinder neu, Tendenz steigend. Bei Diabetes mellitus handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Die Krankheit ist nicht heilbar, dennoch können die Betroffenen, unter anderem mit Hilfe von Insulin, ein weitgehend normales und gesundes Leben führen.

Die Kindesmutter in dem Forchheimer Fall war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Ihre Vorwürfe an den Kindergarten hat sie mittlerweile aus dem Internet genommen.