Kinder lesen Hunden vielleicht bald in Forchheim vor

9.2.2018, 12:21 Uhr
Derartige Projekte gibt es schon in anderen Kommunen. Hier: Anton, der Hilfslehrer. Ihrem Klassenhund lesen die Kinder besonders gerne vor.

© Christina Götz Derartige Projekte gibt es schon in anderen Kommunen. Hier: Anton, der Hilfslehrer. Ihrem Klassenhund lesen die Kinder besonders gerne vor.

Herr Eckardt, wenn Kinder statt Erwachsenen Hunden vorlesen, welchen Unterschied macht das?

Tobias Eckardt: Die Hemmschwelle, einer Person vorzulesen, fällt weg. Ein Hund hat einen ganz anderen Sympathiefaktor und soll Kindern die Angst nehmen, laut vorzulesen. In der Schule fürchten sie sich möglicherweise vor negativen Bewertungen von Klassenkameraden oder dem Lehrer, wenn sie Fehler machen. In dieser Atmosphäre tut sich das Kind schwer. Wir wollen erreichen, dass Kinder das Vorlesen ohne Hemmnisse schaffen.

Wie kann man sich eine solche Lesestunde vorstellen?

Kinder lesen Hunden vielleicht bald in Forchheim vor

© Foto: Eckardt

 Tobias Eckardt: Praxiserfahrung haben wir bisher in Nürnberg gesammelt. In den teilnehmenden Schulen steht uns ein Raum für die Einheiten bereit. Der Hundebesitzer kommt mit seinem Tier und das Kind liest 20 Minuten vor. Der Besitzer bleibt dabei im Hintergrund und hat das Tier im Blick — die Interaktion findet nur zwischen Kind und Tier statt. Die Kollegen berichten von Fortschritten schon nach der ersten Stunde und viele Kinder haben ihre Lesefähigkeiten nach einem halben Jahr deutlich verbessert. Bei Wunsch finden die Einheiten auch zu Hause statt. Im Blick haben wir Schüler der ersten Jahrgangsstufen, die erst das Lesen lernen, aber auch ältere Kinder mit Leseschwierigkeiten.

Kann das jeder Hund?

Tobias Eckardt: Ein ruhiger, ausgeglichener Charakter ist wichtig. Natürlich sollte das Tier kinderlieb und freundlich sein. Da Hunde sehr stark die Emotionen von Menschen merken, ist es wichtig, dass er in einer für das Kind stressigen Situation entspannt bleibt. Grundbefehle wie Sitz, Platz, Bleib, müssen Hunde beherrschen. Für das Projekt in Bamberg veranstalten wir am 25. Februar ein Casting für Besitzer und Tier. Bei einem Spaziergang mit einem professionellen Hundetrainer prüfen wir, ob sich der Hund eignet und bereiten die Lesehunde-Teams anschließend mit einem Theorie- und Praxiskurs auf ihre Tätigkeit vor. Bei Interesse weiten wir das ehrenamtlich getragene Projekt auch auf den Landkreis Forchheim aus.

 Infos bei Tobias Eckardt unter Telefon (09 51) 20 85 33-13.

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