Kleine Entdecker wagen sich ins Reich der Fledermaus

20.8.2014, 17:18 Uhr
Kleine Entdecker wagen sich ins Reich der Fledermaus

© Hubert Bösl

„Stimmt, es wird wirklich schon kalt“, sagt ein kleiner Junge, ehe er seine Taschenlampe anknipst. Gerade hat er zusammen mit 13 anderen Kindern samt deren Eltern die Binghöhle betreten, wo auf alle Teilnehmer eine neu geschaffene Themen-Führung wartet: der Fledermausrundgang.

Geleitet wird dieser von Katja Schönhöfer-Huhn. „In der Höhle haben wir konstant eine Temperatur von neun Grad Celsius“, erklärt sie der Gruppe. Das bringt jedem Besucher Abkühlung in einem heißen Sommer, hat aber auch im Winter einen positiven Aspekt – besonders für die Fledermäuse, die die Binghöhle seit langem als Platz zum Überwintern nutzen.

„Die neun Grad sind für die Fledermäuse sehr angenehm“, so Schönhöfer-Huhn. Außerdem lieben die fliegenden Säugetiere auch die sehr hohe Luftfeuchtigkeit der Binghöhle. Die liegt bei 100 Prozent.

„Für die Fledermäuse ist das wie Bodylotion“, erklärt die Expertin mit einem Lächeln im Gesicht – und ihre großen und kleinen Zuhörer staunen. Denn ohne die hohe Luftfeuchtigkeit würden die zarten, dünnhäutigen Flügel der Fledermäuse sehr schnell austrocknen. Mit Hilfe der günstigen klimatischen Gegebenheiten vor Ort allerdings passiere dies nicht.

„Kleine Blutsauger?“

Um bloße Zahlenwerte allein geht es in der Führung nicht, im Gegenteil. Humorvoll und anschaulich erläutert Schönhöfer-Huhn während des Rundgangs weitere interessante Details. Dabei bringt sie besonders den Kindern die Verhaltensweisen der Fledermaus näher und nimmt ihnen die Angst vor möglichen Vorurteilen – etwa, dass sie beißen oder gar Menschenblut saugen würden. „Fürchten muss man sich nicht vor ihnen – vielmehr haben sie eher Angst vorm Menschen“.

„Weltweit gibt es 1100 Fledermausarten“, klärt Schönhöfer-Huhn die Teilnehmer des Rundgangs auf. Damit gehören Fledermäuse nach den Insekten zu den artenreichsten Gattungen im Tierreich. In der Binghöhle selbst kommen drei Arten vor: Die Zwergfledermaus, die Fransenfledermaus und das sogenannte Große Mausohr. 16 weitere Arten sind insgesamt im Landkreis Forchheim anzutreffen.

All die Tiere schauen nicht nur putzig aus, sondern sind auch sehr nützlich. „Pro Nacht vertilgt eine Fledermaus etwa ein Fünftel ihres Körpergewichts an Insekten“, erklärt die Fachfrau. „Würde ein Mensch das machen, müsste er wohl platzen“, fügt sie mit einem Schmunzeln hinzu – zur Freude der Kinder, die sich ein Lachen nicht verkneifen können.

Kleine Entdecker wagen sich ins Reich der Fledermaus

© Hubert Bösl

Mit einem spannenden Experiment zeigt Schönhöfer-Huhn den Rundgangsteilnehmern im Anschluss, wie toll Fledermäuse im Dunkeln navigieren können. Dazu schaltet sie für einen kurzen Moment das Licht in der Höhle aus, um zu zeigen, wie stockdunkel es dann ist. „Hier ist jetzt absolut kein Restlicht mehr“, und ein Kind neben ihr stimmt zu: „Ich seh’ nicht mal mehr die Hand vor Augen.“

Die Fledermaus könnte jetzt aber trotzdem fliegen – „dank Ultraschall“, erklärt Schönhöfer-Huhn den verwundert dreinblickenden Kindern. „Dazu schreien sie bis zu 100 Mal in der Sekunde, so hoch, dass ein Mensch das gar nicht hören kann.“ Mittels der reflektieren Schallwellen berechnen die Fledermäuse blitzschnell das Aussehen ihrer Umwelt und können unbeschadet durch die Binghöhle fliegen.

Führung gefällt

Viel gelernt über die Fledermaus und den Lebensraum Binghöhle hat auch die zehnjährige Hanna aus Freiburg im Breisgau. Gefallen hat ihr zusätzlich das, was sie von Schönhöfer-Huhn über die Stalaktiten und Stalagmiten gelernt hat. „Dass sie so alt sind, das hat mir sehr gefallen“, sagt sie mit einem schüchternen Lächeln, ehe sie mit den anderen Rundgangsteilnehmern nach etwa einer Stunde wieder ans Tageslicht geht.

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