Kohl kürt sich zum Ersatzfahrer für WM in Malaysia

19.10.2015, 09:30 Uhr
Kohl kürt sich zum Ersatzfahrer für WM in Malaysia

© privat

„Ich hätte ehrlich nicht gedacht, dass ich so weit komme“, sagt Lukas Kohl über die Deutsche Meisterschaft in Lübbecke. Nördlich von Bielefeld trat die Créme de la Créme der deutschen Kunstradszene an. Zum ersten Mal war auch Kohl, der bisher in der Juniorenklasse (U19) für Furore gesorgt hatte, mit dabei. Und hat auf Anhieb das Finale der besten Vier erreicht.

Vor einer beeindruckenden Kulisse legte der Wendlinger Moritz Herbst 177 Punkte vor. Schon beim Einlaufen vor der voll besetzten Tribüne hatten die Zuschauer gejubelt — „es war grandios, eine schöne Meisterschaft“, sagt Kohl. „Gut spannend.“ Die Zuschauer sahen, wie er Herbst mit 191 Punkten mühelos hinter sich ließ — trotz eines Sturzes, der ihn 4,4 Punkte und damit eine neue Bestleistung kostete. Als dritter Akrobat auf dem Rad zeigte Simon Puls (Lemgo) seine Kür — 198 Punkte konnte er erzielen. Damit setzte er den amtierenden Weltmeister Michael Niedermeier (Bruckmühl) unter Druck. Der zeigte einige Wackler und hatte am Ende 0,4 Punkte weniger als Puls.

Kohl hatte sich mit Puls im ersten Durchgang — vor dem Finale der Deutschen Meisterschaft werden die Punkte auf Null gestellt — einen Kampf um die Teilnahme an der Weltmeisterschaft geliefert. Das erste Ticket hatte sich Niedermeier gesichert. Er gab mit 210 Punkten — ein Grad der Leistungsfähigkeit — die meisten vor und wurde seiner Favoritenrolle gerecht.

Kohl kürt sich zum Ersatzfahrer für WM in Malaysia

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Mit der Summe von sieben Läufen hätte sich Kohl gegen Puls durchsetzen müssen. In den entscheidenden Lauf ging Kohl mit 0,27 Punkten Vorsprung. Weil die beiden schlechtesten Ergebnisse gestrichen werden, hätte Kohl drei Punkte mehr als Puls erzielen müssen. Da Kohl weniger Punkte (200,6) als Puls (202) eingereicht hatte, fuhr er als Herausforderer vor Puls. Eine Rolle, die Kohl durchaus gelegen kam — mit einer sehr guten Kür hätte er seinen Gegner unter Druck setzen können. Dies gelang ihm auch ganz gut — 194 Punkte hätte er erreicht, wenn er einen Handstand die komplette Wegstrecke über durchgehalten hätte. Nach der Hälfte musste Kohl jedoch die Figur abbrechen. Das kostete ihn sieben Punkte, so dass er 187 vorlegte.

Auch sie schienen Puls zu beeindrucken: Er leistete sich am Beginn seiner Kür einen Sturz, drehte eine Pirouette nicht ganz auf dem Punkt — trotzdem gab ihm das Kampfgericht noch 189 Zähler und damit das WM-Ticket. „Die größere Erfahrung hat sich durchgesetzt“, sagt Kohl, der mit seinem Abschneiden sehr zufrieden ist. „Beim ersten Mal das WM-Ticket zu lösen, hat noch keiner geschafft. Und ich bin als Dritter Ersatzfahrer.“

Mit dem Deutschen Meisterschaft ist für den 19-Jährigen Studenten aus Wohlmuthshüll das Wettkampfjahr beendet, das Training geht jedoch weiter. Statt eines kompletten Programms rücken einzelne Übungen in den Vordergrund — mit ihnen will Kohl im neuen Jahr mehr Punkte einreichen können. 202, vielleicht sogar 203, damit könnte er den neun Jahre älteren Puls im Kampf um die nächste WM unter Druck setzen. „Ich will wieder ein Wörtchen mitreden“, sagt Kohl „Das wird gut spannend.“

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