Konflikt mit Betriebsrat: Stadtwerke wollen klären

24.1.2013, 10:00 Uhr
Konflikt mit Betriebsrat: Stadtwerke wollen klären

© Ralf Rödel

Betriebsräte aus Hessen und dem Allgäu hatten den Fall ihres Forchheimer Kollegen an die Öffentlichkeit gebracht. Im Zug einer Neuorganisation seines Arbeitsbereichs sollen dem Betriebsratsvorsitzenden zusätzliche Aufgabenpakete zugeteilt worden sein, die es ihm zeitlich erschwerten, noch als Betriebsratsvorsitzender aktiv zu sein. Eine krankmachende Überbelastung sei die Folge, so die Kritik.

Die Geschäftsleitung sah den Fall anders. In einem im November einberufenen Pressegespräch wiesen Stadtwerke-Chef Reinhold Müller und Aufsichtsratsvorsitzender Franz Stumpf die Vorwürfe strikt zurück. Zwei Verfahren waren deshalb am Arbeitsgericht anhängig. Einmal ging es um die Beschwerde des Mitarbeiters, das andere Mal um den Versuch der Geschäftsführung, dem Mitarbeiter fristlos zu kündigen.

Noch vor Weihnachten kam es allerdings zu einer ersten Annäherung. Nach mehreren Gesprächen, so Reinhold Müller auf Nachfrage der NN, sei man nun auf dem Weg, die Angelegenheit außergerichtlich zu lösen. Mehr wolle er dazu nicht sagen, um „das zarte Pflänzchen“ nicht zu gefährden. Ein bereits angesetzter Gerichtstermin wurde abgesagt.

Eine Lösung sei in Sicht, bestätigt auch der Betriebsratsvorsitzende. Eine Basis soll gefunden werden, auf der eine weitere Zusammenarbeit möglich ist. Seit fast 17 Jahren ist der 45-Jährige bei den Stadtwerken beschäftigt. 2008, als die Stadtwerke zum Eigenbetrieb wurden und damit erstmals ein Betriebsrat zu wählen war, hatte sich der Elektrotechnik-Meister aufstellen lassen und wurde zum Vorsitzenden gewählt.

Der Fall zeigt, dass die Umstrukturierung bei den Stadtwerken nicht ganz reibungslos über die Bühne geht. Es sei klar, dass das Monopolunternehmen vergangener Zeiten nicht dem Druck ausgesetzt gewesen sei wie heute in einem liberalisierten Markt, so Reinhold Müller. Er habe gemerkt, dass dieser Druck doch viele Mitarbeiter erreiche. Dennoch werte er den vorliegenden Fall als Einzelfall. Er habe auch kein Problem mit der Institution Betriebsrat, betont Müller.

Derzeit ist ein Unternehmensberater dabei, die Stadtwerke zu beraten, wie sich Prozesse vereinfachen lassen. „Ich erhoffe mir dadurch Lösungen und Entspannung im Organisatorischen“, so Müller. In Workshops sollen die Mitarbeiter selbst erarbeiten, wie der Arbeitsablauf optimiert und Stress abgebaut werden kann.

Zirka 90 Mitarbeiter sind derzeit bei den Stadtwerken, zusätzlich arbeiten 25 Beschäftigte in der Sparte Abwasser, die ausgegliedert ist. In den vergangenen Jahren wurde zwar Personal aufgebaut, wie Reinhold Müller erklärt, vor allem aber auf der Management-Ebene.

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