Königsbad Forchheim: Defizit rutscht unter die Million

16.11.2018, 05:56 Uhr
Königsbad Forchheim: Defizit rutscht unter die Million

© Horst Linke

Einen Termin für die Sanierung der Schäden im Gebäude gibt es immer noch nicht, wie Referatsleiter Walter Mirschberger mitteilte. Sein "Traum" wäre es, wenn die Schäden im Rohrleitungsnetz und in der Bausubstanz während der Sommersaison behoben werden könnten. Dann müsste nur der Innenbereich geschlossen bleiben, während draußen der Betrieb weiterliefe.

Doch genauere Informationen über den Stand der gerichtlichen Auseinandersetzungen mit Handwerkern und Planern erhielten die Stadträte nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Die Räte haben sich dafür ausgesprochen, einige Neuerungen anzuschaffen beziehungsweise in Einsparmöglichkeiten zu investieren: Die Außendämmung der zweiten Rutsche (Kosten: rund 80 000 Euro) soll zu geringeren Heizkosten beitragen. Das Nichtschwimmerbecken im Außenbereich erhält eine Rutsche oder ein vergleichbares Gerät. Mit den Stadtwerken wurde ein neuer Stromliefervertrag ausgehandelt. Ergebnis: niedrigere Kosten. Außerdem sorgt nun die Photovoltaikanlage auf dem Dach für günstigen Solarstrom. Gedeckt werden damit sechs bis sieben Prozent des Bedarfs.

PV-Module auf Parkplatz?

Die Stadtwerke bieten außerdem an, einen Teil des Parkplatzes mit weiteren PV-Modulen zu bestücken. Ein Drittel des Strombedarfs könnte auf diese Weise selbst produziert werden, sagte ein Stadtwerke-Mitarbeiter. Gedacht ist an Module, die gleichzeitig als Dächer für die parkenden Autos dienen, also Sonnenstrom liefern und Schatten machen. Bis auf die beiden FGL-Stadträte stimmten alle dafür, diese Möglichkeit untersuchen zu lassen (10 000 Euro), auch wenn dafür zwei bis drei Reihen der vorhandenen Bäume gefällt werden müssten.

Annette Prechtel (FGL) begründete ihre Ablehnung aber weniger mit der Sorge um die Bäume. Vielmehr fragte sie, ob denn die Zahl der vorhandenen Parkplätze ausreiche, wenn es das Ziel der Königsbadstrategie sei, mehr Besucherinnen und Besucher anzulocken (derzeit sind es rund 300 000 jährlich, im laufenden Jahr vermutlich deutlich mehr). Prechtel könnte sich ein Parkdeck vorstellen, eine zusätzliche Ebene also: "Da können wir immer noch die PV-Anlage draufsetzen."

Die Mehrheit dachte anders. Walter Mirschberger stellte in Aussicht, nach dem Umzug der Jahn-Tennisabteilung nördlich des Königsbades 20 bis 25 Wohnmobilstellplätze einzurichten ("Da habe ich bereits Strom und Wasser"). In dem Zuge könnten auch weitere Pkw-Stellplätze entstehen. Der Bad-Parkplatz bietet rund 200 Stellflächen. Bei schönem Wetter im Sommer reichten diese an 20 bis maximal 30 Tagen nicht aus, so Walter Mirschberger, vor allem an Sonntagen. Die Besucher weichen dann auf die Parkplätze am Globus und am E-Center-Süd aus.

Weitere Bäume als Schattenspender sollen im nächsten Frühjahr auf der Liegewiese beim Nichtschwimmerbecken gepflanzt werden. Auch dafür wurde Geld bereit gestellt. Ob Bäume vom Parkplatz, die der PV-Anlage weichen sollen, auf die Liegewiese versetzt werden können, soll zumindest geprüft werden, versprach Walter Mirschberger. "Im Rahmen der Sanierung" des Bades, die dem Vernehmen nach noch nicht im nächsten Jahr vonstatten gehen wird, soll außerdem ein weiterer Kassenplatz entstehen. Nur eine einzige Kasse bieten zu können, die überdies an der falschen Stelle platziert sei, ist aus Sicht Walter Mirschbergers ein großes Manko. In diesem Zuge würden auf Anraten eines polizeilichen Experten auch einige Sicherheitsvorkehrungen nachgerüstet.

Eine neue Telefonanlage (20 000 Euro) soll bei Notfällen intern die Kommunikation des Personals verbessern. Die heutige Handy-Lösung scheitert laut Mirschberger teils an für Mobilfunk undurchlässigen Glaswänden.

Weil mit der Sauna Geld verdient wird ("Und das wollen Sie ja", sagte Mirschberger zu den Stadträten), wird diese Abteilung ausgebaut. Und zwar nach Norden, auf Kosten des Fuß- und Radweges, der zur Theodor-Heuß-Allee führt: "Der wird verlegt."

Marketing-Leiter Peter Lutz stellte seine Ideen für publikumsträchtige Aktionen und seine Vorstellungen von Öffentlichkeitsarbeit vor. Auch dafür soll es mehr Geld geben. Doch die Stadträte blieben skeptisch: Erst die Sanierung der offensichtlichen Mängel, so der Tenor, dann der medial begleitete Neustart.

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