Königsbad nachbessern

16.7.2012, 10:00 Uhr
Königsbad nachbessern

© Huber

Im Februar 2007, das Königsbad war noch ein Zukunftsprojekt, erhielt Bäderchef Walter Mirschberger einen Brief aus dem Landratsamt. Absender: die Kommunale Behindertenbeauftragte im Landratsamt, Silke Vahle.

In ihrer „gutachtlichen Stellungnahme“ listet sie eine Reihe von Punkten auf, die aus ihrer fachlichen Sicht beim Bau des Vergnügungstempels Ganzjahresbad Forchheim zu berücksichtigen sind. Von Behindertenparkplätzen bis Türbreiten, von speziellen Umkleidekabinen und ihrer Ausstattung bis hin zu Beschilderungen, Säulen und Toiletten. „Diesen Brief habe ich weitergeleitet an die Planungsgesellschaft Plafog“, berichtete Walter Mirschberger im Finanzausschuss des Stadtrates. Und: „Die waren der Meinung, dass alles passt.“

Wegen Mängeln vor Gericht

Jetzt, über zwei Jahre nach Eröffnung des Königsbades, liegt die Stadt in mehr als einem halben Dutzend Fällen von Mängeln in gerichtlichem Streit, berichtete Oberbürgermeister Franz Stumpf. Auch in den Fällen von nicht behindertengerechtem Ausbau, die während der Betriesschließung im September nachgeholt werden sollen, werde die Stadt versuchen, sich zumindest einen Teil des Geldes zurückzuholen. Von einem Spaßbad kann man aus städtischer Sicht vor diesem Hintergrund jedenfalls nicht mehr reden.

Türöffner fehlt

Unter anderem gibt es keinen automatischen Türöffner am zentralen Eingang. In der Umkleidekabine fehlt eine Liege. Unglücklich: Umkleide und Toilette für Behinderte sind im Zusammenhang gebaut – wenn sich ein behinderter Badegast umzieht, kann ein zweiter nicht aufs Klo. Treppenstufen sind farblich nicht von der Umgebung abgesetzt, Säulen heben sich nicht von den Wänden ab. Schlecht für sehbehinderte Menschen.

Udo Schönfelder (CSU) fasste die Stimmung im Ausschuss zusammen: „Die Enttäuschung über die Planungsfähigkeit der Plafog wird immer größer.“ Der OB wunderte sich, dass die „Experten“ der Regierung das Bad so abgenommen haben, wie es ist. Auf die Replik von Anita Kern (SPD), es wäre manchmal besser, mehr auf die behinderten Menschen zu hören als auf „Experten“, reagierte Stumpf ausgesprochen gereizt: „Wenn ich auf jeden Behinderten höre, komme ich nicht weiter.“

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