Konzert: Die Löwen brüllten richtig auf

25.11.2016, 17:04 Uhr
Konzert: Die Löwen brüllten richtig auf

© F.: Görner

Der Kammerchor Sonorité unter der Leitung der Dekanatskantorin Stephanie Spörl wurde begleitet vom Orchester „Camerata“ Würzburg und vom Gößweinsteiner Regionalkantor Georg Schäffner an der Orgel. Solo-Parts übernahmen Sigrun Haaser (Sopran) und Felix Rathgeber (Bariton).

John Rutter schrieb sein Requiem 1985. Die sieben Abschnitte des Werks werden großteils in lateinischer Sprache gesungen, die beiden bekannten Psalmen 130, „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir“, und 23, „Der Herr ist mein Hirte“, jedoch im Englisch des 17. Jahrhunderts.

Beim Psalm 130 werden die Tiefe und das Rufen schon durch das dunkle Vorspiel der Celli und des Kontrabasses, dann durch den Gesang des Chores deutlich hörbar. Der harmonische Schluss dieses Requiem-Teils steht aber nicht im Widerspruch dazu.

Das „Agnus Dei“ leiteten Pauken ein, die Männer des Chores folgten, die Frauen fielen harmonisch ein, alle brachten — wieder durch englischen Text ergänzt — das immer stärker und inständig Bittende des „Gib ihnen die Ruhe!“ auch durch die anschwellende Lautstärke zum Ausdruck, bis durch den hellen Ton der Querflöte vor dem Hinweis auf Jesu Auferstehung und das Ewige Leben das Tröstende und Frohe wieder unterstrichen wurde.

1947 wurde Durufles „Requiem opus 9“ zum ersten Mal aufgeführt. Der Komponist und Organist hat sich ganz an lateinische Texte gehalten, die Anklänge an die Gregorianik sind nicht zu überhören. Auf das sehr getragen und sanft gesungene „Requiem aeternam dona eis, Domine, . . .“ zu Beginn einer langsamen Steigerung und dem nahtlos folgenden „Kyrie“ folgt die musikalisch teilweise äußerst vehement umgesetzte Bitte: „Herr Jesu Christ, . . . befreie die Seelen . . . von den Strafen der Hölle . . . Errette sie aus dem Rachen des Löwen . . .“. An dieser Stelle hört man Chor und Instrumente wirklich aufbrüllen, bevor der Gesamtklang fast bis zur Stille zart wird und der Bariton schließlich die Opfergaben für Gott und die Seelen singend darbringt. Die starke, klare Stimme von Felix Rathgeber, begleitet von zirpenden Geigen, füllte den Kirchenraum herrlich aus. Sopranistin Sigrun Haaser zeigte in mehreren Abschnitten ihre Stärke, die Texte warm und innig zu interpretieren.

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