Körperbeherrschung auf internationalem Niveau

23.11.2017, 15:22 Uhr
Körperbeherrschung auf internationalem Niveau

© Fotos: DJK

Wie groß ist die Anspannung vor dem Heim-Wettkampf?
Florian Kaiser: Das wird eine spannende Sache. Die Teilnehmer aus Russland und der Ukraine kenne ich nicht. Dennoch gehe ich davon aus, dass es echte Konkurrenten sein werden. Aber auch die deutschen Teilnehmer sind nicht zu unterschätzen. Viele von ihnen nehmen an den Bayerischen Meisterschaften teil. Meine Partnerin Leonie Berger und ich bereiten uns exakt vor. Anstatt dreimal in der Woche trainieren wir momentan viermal, um beim Mixed-Wettkampf die bestmögliche Leistung zu bringen.

Das heißt, das Leben dreht sich zum Großteil um den Sport?
Florian Kaiser: Neben dem Studium in Physik und Mathe, für das ich nach Nürnberg gezogen bin, dreht sich mein Leben sowieso fast immer um den Sport. Ich achte darauf, so oft wie möglich ins Training zu gehen. Weil es keinen anderen Verein in der näheren Umgebung gibt, pendele ich eben nach Eggolsheim. Zwölf Stunden in der Woche hören sich im ersten Moment viel an, sind es aber nicht, wenn man weiß, wie viel Arbeit in einer Figur steckt. Die Zeit müssen wir uns unbedingt nehmen, um hoffentlich ganz oben mitmischen zu können.

Wie sieht das Zusammenspiel bei aus?
Florian Kaiser: Wir verstehen uns sehr gut. Meistens gebe ich die Kommandos und manchmal sie. Ich bin 185 Zentimeter groß und sie 160. Das passt größentechnisch gut zusammen; wir sind ein gutes Team. Dass ich doppelt so alt bin wie sie, spielt dabei überhaupt keine Rolle.

Die Akrobatik kommt recht weiblich daher. Nimmt man das als Sportler wahr?
Florian Kaiser: Als ich mit elf Jahren in Kersbach angefangen habe, habe ich mir wenige Gedanken darum gemacht, der einzige Junge zu sein. Das kann daran liegen, dass ich damals zusammen mit einem Schulfreund eingestiegen bin. Aber wir haben nie darüber nachgedacht, ob es ein Vor- oder Nachteil ist, männlich zu sein (auf sechs Jungs ab sechs Jahren kommen bei der DJK Kersbach/Eggolsheim 55 Mädchen und Frauen; d.Red.). Mittlerweile habe ich mich so daran gewöhnt, dass ich dies fast gar nicht wahrnehme.

Woran liegt der Reiz der Sportakrobatik?
Florian Kaiser: Man baut eine ganz besondere Verbindung zu seiner Partnerin/seinem Partner auf. Durch die vielen Trainingszeiten entwickelt man ein starkes Vertrauen zueinander, sodass man sich voll und ganz auf den anderen verlassen kann. Außerdem habe ich durch den Sport gelernt, meinen Körper zu beherrschen. Viele Menschen wissen gar nicht, was für eine Leistung unser Körper bringen kann. Um das herauszufinden, ist die Sportakrobatik eine gute Gelegenheit.

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