Kuscheln macht Lust auf Lesen

14.12.2010, 17:30 Uhr
Kuscheln macht Lust auf Lesen

© Edgar Pfrogner

In den kommenden Monaten wird Sprachberaterin Iris Kempter immer wieder zu Gast sein im Kinderhaus Buckenhofen, die Kinder beobachten und die Erzieherinnen beraten. Zusammen mit ihnen hat sie die Einrichtung unter die Lupe genommen, nach einer kuscheligen Lese-Ecke gesucht, die Buchauswahl durchforstet. Das Projekt „Sprachberatung in Kindertageseinrichtungen“ soll Kindergärten zu Orten machen, in denen die Jungen und Mädchen Lust bekommen aufs Lesen, Schreiben und Sprechen.

Ein vorgeschriebenes Programm gibt es nicht. Die Sprachberaterin setzt je nach Einrichtung Schwerpunkte, gibt Tipps zur Raumgestaltung, bindet Eltern mit ein und vor allem, hält Fortbildungen für die Erzieherinnen. „Wir sind nicht dazu da, einzelne Kinder mit Sprachschwierigkeiten zu betreuen, es geht darum, die Sprachkultur aller Kinder zu verbessern.“

Wortschatz erweitern

Literacy heißt ein zentraler Begriff des Konzepts. Gemeint ist damit mehr als nur die Fähigkeit Lesen und Schreiben zu können. Literacy umfasst unter anderem auch das Verständnis, Textinhalte zu erfassen, die Eigenschaft über einen reichhaltigen Wortschatz zu verfügen und mit Literatur vertraut zu sein.

„Wir machen in diesem Bereich schon viel, es gibt den Vorlese-Tag, wir besuchen die Bücherei und haben ein Mal in der Woche die Lesemamas“, zählt Angela Schilling, die stellvertretende Kinderhausleitung, auf. Es sei aber wichtig, am Ball zu bleiben, neue Ideen zu entwickeln. 115 Kinder zwischen zwei und zehn Jahren besuchen derzeit die Einrichtung.

„Rollenspiele sind ein zentrales Element“, erläutert Iris Kempter. Ein Beispiel: Kinder spielen eine Restaurantszene nach. „Da müssen sie Speisekarten beschriften, Quittungen ausstellen, Gäste beraten.“ So könne man Kinder zum Schreiben animieren. Auch die Eltern sollen mit ins Boot geholt werden, ein Elterninfo-Gespräch hat bereits stattgefunden.

Zirka 173 Sprachberaterinnen gibt es in Bayern. 1700 Kindertageseinrichtungen haben bisher an dem Projekt teilgenommen. Finanziert wird die Sprachberatung durch das Staatsministerium für Arbeit und Soziales. Das Kinderhaus St. Josef nimmt über den Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg an der Beratung teil.