Landrat will Talbrücke nicht aufzwingen

20.9.2012, 09:58 Uhr
Landrat will Talbrücke nicht aufzwingen

© Kugler

In der Gaststätte der Brauerei Nikl in Pretzfeld klingt der Gemeindebesuch aus. Bei kühlem Bier halten Landrat Glauber und seine Fachbereichsleiter mit Bürgermeisterin Stark und Mitgliedern ihrer Verwaltung die Abschlussbesprechung ab. Die Stimmung ist gut, viel Lob finden die Vertreter des Landratsamts für den Markt Pretzfeld. Doch auch hier muss es noch einmal zur Sprache kommen, das Thema, das Gemeinde und Kreis entzweit – das Thema Trubachtalbrücke.

Im Juni war unter Naturschützern und den Bewohner von Ober- und Unterzaunsbach ein Sturm der Entrüstung ausgebrochen. Der Kreisbauausschuss hatte beschlossen, eine Brücke zu bauen (wir berichteten mehrfach). Sie soll die Gemeindeverbindungsstraße von Oberzaunsbach nach Schweinthal über die Trubach mit der im Norden verlaufenden Staatsstraße verbinden – und damit ein Schutzgebiet zerschneiden.

Unnötig, sagen die Gegner des Projekts – der Pretzfelder Gemeinderat, die Bürgermeisterin, Anwohner und Naturschützer – unisono. Weder gebe es ein großes Verkehrsaufkommen noch halte die bisherige Regelung große Gefahren bereit. Sie plädieren deshalb für einen Ausbau der Kreisstraße zwischen Ober- und Unterzaunsbach. Sie befindet sich derzeit in einem schlechten Zustand.

Befürworter weisen auf die enge, unübersichtliche Kurve in Oberzaunsbach hin, die vor allem für den Busverkehr gefährlich sei. Ebenso stellten der enge und sanierungsbedürftige Überweg in Unterzaunsbach und die kaum einsehbare Einmündung in die Staatsstraße ein Verkehrsrisiko dar. Zudem sei die neue Brücke an der engsten Stelle des Tales geplant – und kein allzu großer Einschnitt.

„In Ober- und Unterzaunsbach gibt es keine Befürworter“, unterstreicht Gemeindechefin Stark noch einmal gegenüber Landrat Glauber. Sie wisse das, weil zu den Bürgerversammlungen so gut wie alle Einwohner der beiden Dörfer kämen – und nie habe sich jemand für die geplante Brücke ausgesprochen. Auch Jürgen Knauer, Leiter der zuständigen Polizeiinspektion Ebermannstadt, führt aus, dass ein Unfallschwerpunkt nirgendwo zu erkennen sei.

„Ich sage nur einen Satz“

Das Landratsamt habe den Auftrag, die Brücke zu planen, so Landrat Reinhardt Glauber. Dies bedeute aber noch lange nicht, wie vielfach verbreitet worden sei, dass im nächsten Jahr die Bagger anrücken.

„Ich sage nur einen Satz“, so Glauber schließlich bei der Nachbesprechung. „Wir haben bisher niemandem eine Straße aufgezwungen, die vor Ort nicht gewollt wird.“ Gibt es bei starkem Widerstand also keine Brücke? Die Bürger vor Ort hoffen darauf. Am Montag, 24. September, wollen sie um 20 Uhr im Gasthaus Hofmann in Oberzaunsbach die Initiative „Rettet das Trubachtal“ offiziell gründen.

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