Laster rumpeln schon zum Frühstück durch Weingarts

KUNREUTH - Es ist nicht Alltag, dass eine Gemeinde einen Flächennutzungsplan einer Nachbarkommune ablehnt. So geschehen bei der Gemeinderatssitzung in Kunreuth.

Zur Debatte stand die Erweiterung des Steinbruchs Endress und eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Gräfenberg. Seit Jahren klagt vor allem Weingarts über den Schwerlastverkehr – Lastkraftwagen, mit Schotter beladen, die oft noch einen großen Hänger hinter sich herziehen.

Plastisch beschreibt es eine geplagte Anwohnerin in Weingarts. Um 7 Uhr morgens, so erzählt sie, kommen die ersten Fahrzeuge schon zurück, und die beladenen Schwertransporter fahren in der Gegenrichtung.

Ausweichen über Gehsteige

Im Gegenverkehr und den Kurven stehen sich die Schwerfahrzeuge oft gegenüber, das Ausweichen über Randsteine und Gehsteige ist unvermeidlich. Stoßverkehr herrscht zum Frühstück. Eine Phase, wo nach ihrer Beobachtung durchaus zwischen 30 und 50 Lastwagen in der Stunde den Ort passieren.

Zahlen, die auch im Gemeinderat bestätigt werden. Es sind offensichtlich viele Fuhrunternehmen für die Arbeiten angeheuert. „Mit Kindern laufen wir keinesfalls auf der Straße. Das ist nicht zu verantworten. Gefährliche Begegnungen gibt es immer wieder, ein Glück, dass noch nichts passiert ist“, sagt sie. Vom unerträglichen Lärm will sie erst gar nicht reden.

Kaum besser ist offensichtlich die Situation in Walkersbrunn. Die Transporte dienen im Wesentlichen der im Bau befindlichen ICE-Strecke. Wenn diese fertig ist, sind unsere Straßen endgültig kaputt, meinte denn auch Bürgermeister Konrad Ochs.

Wie Bürgermeister Konrad Ochs in der Sitzung erläuterte, hat das Straßenbauamt die Sanierung für September 2016 versprochen. Dabei ist es aber bisher geblieben. Mit Sorge betrachtet auch der Gemeinderat die Gefährdung der Fußgänger im Ort.

Der Steinbruchbetreiber Endress allerdings legt Wert auf die Feststellung, dass die Änderung des Flächennutzungsplans darin besteht, dass der Steinbruch in ein "Sondergebiet für Baustoffherstellung" umgenannt wird. Die Schotterlaster für die ICE-Strecke stammen auch nicht aus seinem Betrieb. Weingarts liege aber an der Umleitungsstrecke, seitdem die Durchfahrt durch Neunkirchen nicht mehr möglich ist.