Liapor: "Schadstoff-Grenzwerte werden eingehalten"

12.6.2017, 10:19 Uhr
Das Pautzfelder Liapor-Werk: Die Drehrohröfen des Betriebs, in denen der Baustoff Blähton hergestellt wird, laufen rund um die Uhr. Laut Landratsamt hält die Firma aber die Emissions-Grenzwerte ein.

© Martin Regner Das Pautzfelder Liapor-Werk: Die Drehrohröfen des Betriebs, in denen der Baustoff Blähton hergestellt wird, laufen rund um die Uhr. Laut Landratsamt hält die Firma aber die Emissions-Grenzwerte ein.

Die Frau wollte wissen, ob aus dem hohen Kamin tatsächlich nur Wasserdampf komme, wie es die alteingesessenen Neuseser ihr erzählten. Außerdem forderte sie Maßnahmen gegen den nächtlichen Lärm und den umherfliegenden Staub, etwa ein Einhausen des Lagergeländes. Die Nordbayerischen Nachrichten nahmen diese Beschwerden zum Anlass, noch einmal bei Liapor und beim Landratsamt nachzufragen, das die Umweltschutzauflagen des Industriebetriebs überwacht.

Holger Strehl, Pressesprecher des Landratsamts, teilte daraufhin mit, „dass die Emissionen aus dem Kamin der Liapor GmbH & Co. KG neben Wasserdampf auch Schadstoffe enthalten, wie bei allen anderen Feuerungsanlagen auch. Die Emissionen werden entsprechend der TA Luft (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft) teilweise kontinuierlich, teilweise im dreijährigen Turnus durch eine zugelassene Messstelle überprüft.“

Die Details zur Überwachung und zu den Messergebnissen schilderte Strehl folgendermaßen: „Mitarbeiter der Immissionsschutzbehörde führen jährlich bei Liapor eine Betriebsbegehung durch. Die Parameter Staub und Schwefeldioxid im Abgas der Drehrohröfen werden kontinuierlich gemessen. Schwermetalle, organische und anorganische Inhaltsstoffe und Stickoxide werden im dreijährigen Turnus von einer staatlich zugelassenen Messstelle gemessen. Die Anlage erfüllt die behördlichen Anforderungen.“

So bestätigte das auf Anfrage auch Liapor-Geschäftsführer Jürgen Tuffner: „In der Abluft sind Schadstoffmengen drin, die werden aber überwacht und die Grenzwerte werden eingehalten.“ Sein Unternehmen investiere laufend, um das Fortwehen von Staub vom Lagergelände zu verhindern: „Wir tun das Menschenmögliche, um die Emissionen zu unterbinden. Ich will nicht Chef einer Firma sein, die als Umweltsünder dasteht.“ Mit den Geräuschen, die von dem Industriebetrieb nach außen dringen, müssen die Neuseser laut Tuffner leben: Die Drehrohröfen des Baustoffwerks müssten rund um die Uhr laufen, ein Abschalten der Öfen bei Nacht sei nicht möglich.

Das von der Neuseser Neubürgerin geforderte Einhausen des rund 16 Hektar großen Geländes bezeichnete Tuffner als „illusorisch“. Der Kritik an seinem Unternehmen hält der Geschäftsführer die Vorteile des produzierten Blähtons entgegen: Dieser diene vorwiegend dem Umweltschutz und werde etwa zur Wärmedämmung von Gebäuden oder als Substrat in Kläranlagen verwendet. Friedrich Oehme vom Forchheimer Bund Naturschutz rät allen Betroffenen, die sich von Staub oder Krach geplagt fühlen, das direkte Gespräch mit der Firma Liapor zu suchen: Dann könnte in gegenseitigen Verhandlungen eine Verbesserung der Situation erreicht werden.

Keine Kommentare