Lidl baut ein neues Zentrallager im Gewerbegebiet Büg

EGGOLSHEIM - Einen dicken Fisch hat der Markt Eggolsheim an Land gezogen: Die Firma Lidl wird ihr neues Zentrallager für Nordbayern im Gewerbegebiet Büg bauen. Bis Ende 2013 will der Discounter dort 30 bis 40 Millionen Euro in eine Lagerhalle investieren und auch neue Arbeitsplätze schaffen.

„Das ist ein richtungsweisendes Projekt“, sagt Thomas Ewald, Geschäftsführer der Lidl GmbH Eggolsheim. Der Kaufvertrag mit der Gemeinde Eggolsheim für das 120000 Quadratmeter große Gelände im Gewerbegebiet Büg ist bereits unterschrieben. Auch der Gemeinderat Eggolsheim habe diese Woche in nichtöffentlicher Sitzung das Projekt „sehr einstimmig“ abgesegnet, wie Bürgermeister Claus Schwarzmann (Bürgerbund) erläutert. Für den einmütigen Beschluss sei er den Gemeinderäten auch sehr dankbar. Gestern informierte Schwarzmann in der Bürgerversammlung die Eggolsheimer über das Projekt (Bericht folgt).

Der Discounter Lidl, der schon seit 1990 ein Zentrallager mit 23000 Quadrametern Lagerfläche in Neuses betreibt, will nun in der Büg eine neue, rund 40000 Quadratmeter große Lagerhalle bauen. Noch müssten viele planerische Details geklärt und mit Behörden verhandelt werden. Doch der Geschäftsführer zeigt sich zuversichtlich: Bis Ende 2012 soll die Baugenehmigung vorliegen, dann folge die Ausschreibung und die Bebauung des Geländes. Ziel ist die Fertigstellung Ende 2013, gibt Thomas Ewald die Richtung vor.

Leiharbeiter übernehmen

Im neuen Zentrallager soll der Bereich Tiefkühltechnik ausgebaut werden. Daher werde es künftig auch mehr Arbeitsplätze geben. Neben den bisher rund 150 Mitarbeitern, sollen dann auch die etwa 35 bis 40 Leiharbeiter, die derzeit beschäftigt sind, in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen werden, kündigt Ewald an.

Zwischen 30 bis 40 Millionen Euro wird Lidl in das Projekt in der Büg investieren — der Grundstückspreis ist hier nicht eingerechnet. Über den wird vornehm geschwiegen. Schwarzmann sagt dazu nur: „Der Preis war für beide Seiten sehr ordentlich.“

Hinter den Kulissen wurde schon seit eineinhalb Jahren verhandelt. „Wir haben viel geackert“, so der Bürgermeister. Klar war, dass das bestehende Lidl-Zentrallager in Neuses zu klein war. „Wir platzen am bestehenden Standort aus allen Nähten“, erläutert der Geschäftsführer dazu. Lidl lotete daher alle möglichen Alternativen aus — in der Gemeinde Eggolsheim, aber auch anderswo. Das Zentrallager Neuses beliefert 117 Filialen in ganz Nordbayern — vom Raum Coburg, Bad Neustadt, Würzburg, Schweinfurt bis in den Ballungsraum Nürnberg-Fürth-Erlangen hinein. Daher gab es auch logistische Überlegungen, näher an diese Filialen zu rücken. Doch Thomas Ewald favorisierte den Standort Eggolsheim — auch um die Arbeitsplätze des bewährten Mitarbeiter-Teams zu behalten.

Bürgermeister Claus Schwarzmann tat seinerseits alles dazu, um das Lidl-Zentrallager im Gemeindegebiet zu halten. „Wir hatten große Angst, dass Lidl wegzieht“, gesteht er. Kurz vor Weihnachten gab es dann den entscheidenden Verhandlungserfolg. Urlaube wurden verschoben, um den Verkauf perfekt zu machen. Schwarzmann ist äußerst erleichtert, dass der Vertrag nun unter Dach und Fach ist und so die Arbeitsplätze vor Ort erhalten bleiben und gleichzeitig durch den Grundstücksverkauf eine stattliche Summe Geld in die Kasse fließt.

Neben Naturschutzgebiet

Der Bürgermeister betont ebenso wie Thomas Ewald, dass noch vieles zu klären sei. Das neue Lidl-Gelände in der Büg schließt sich nördlich der bestehenden Bebauung an. Es reicht in Richtung Neuses rund 200 Meter entlang der Staatsstraße 2244 und rund 300 Meter tief bis hin zum bestehenden, 64 Hektar großen Naturschutzgebiet. „Wir wollen hier eine saubere Lösung mit dem Naturschutz“, kündigt Schwarzmann gleich an. Es werde zeitnah einen runden Tisch geben, an dem mit Vertretern des Bundes Naturschutz und der Unteren Naturschutzbehörde alles besprochen werde. „Wir werden alles einer guten Lösung zuführen“, ist sich der Bürgermeister sicher.

Laut einem ersten Planentwurf, an dem aber sicherlich noch einiges geändert werden müsse, so Thomas Ewald, wird im Süden des Geländes entlang der Staatsstraße ein Parkplatz für 120 Pkw liegen, im Norden ist eine Stellfläche für etwa 50 Lastwagen vorgesehen. Zur südlichen Bebauung hin ist eine Begrünung und ein Lärmschutzwall eingeplant.

Die Zufahrt zum künftigen Lidl-Gelände muss neu über die Staatsstraße gebaut werden. Die Erschließungskosten für das riesige Gelände seien „Sache des Käufers“, versichert der Bürgermeister.

Was passiert mit dem bestehenden Zentrallager in Neuses? „Ich habe da Kontakte hergestellt, was draus wird, ist Sache der Firma Lidl“, sagt Claus Schwarzmann. Lidl-Geschäftsführer Thomas Ewald erläutert, man habe natürlich bereits die Fühler ausgestreckt. „Es werden zurzeit überall Logistik-Flächen gesucht“, weiß er. Daher werde die künftige Nutzung wohl in diesem Bereich liegen. Noch gebe es aber keinen konkreten Ansatz, aber man habe ja noch genügend Zeit für die Vermarktung.