Lkw-Kolonnen sorgen in Forchheim für einen Megastau

21.2.2017, 14:29 Uhr
Ein Lastwagen nach dem nächsten fuhr am Dienstagmorgen die Bahnbaustelle am Forchheimer Bahnhof an. Das führte zum Stau bis auf die Adenauerallee.

© Ralf Rödel Ein Lastwagen nach dem nächsten fuhr am Dienstagmorgen die Bahnbaustelle am Forchheimer Bahnhof an. Das führte zum Stau bis auf die Adenauerallee.

 

Die Kreuzung nach der Eisenbahnbrücke Ecke Bayreuther Straße war vollkommen zu, Abbiegen nahezu unmöglich, es staute sich auf der kompletten Adenauerallee zurück. Hinzu kommen noch die fünf Kehrfahrzeuge, die aktuell von sieben Uhr früh bis sieben Uhr abends den Baustellenfahrzeugen auf Schritt und Tritt folgen, um den Baustellendreck wegzukehren, bevor er sich festfährt - das allerdings im Schneckentempo.

"Da war dann Schicht im Schacht", beschreibt Roland Brütting, Leiter des Forchheimer Straßenverkehrsamts, die Situation an der Brücke: Er stand selbst im Stau. Fünf Steinbrüche aus der Region liefern insgesamt den Schotter für die Baustelle an, erklärt Brütting die Ausgangslage. Ist das Tagwerk vollbracht, fahren die Lkw zurück in die Steinbrüche und werden dort erneut beladen. Pünktlich zum Arbeitsbeginn - und damit auch pünktlich zur täglichen Rushhour - treffen sie dann allesamt gleichzeitig in der Hainstraße ein, wo die Bahnbauarbeiter mit dem Entladen überhaupt nicht mehr hinterherkommen. 

Dreimal so viele Lkw wie gedacht

Dass die Bahn vorab nicht Bescheid gegeben hat, ärgert Brütting. Bereits am Montag hatte es sich gestaut. Genau genommen müsse die Bahn Extra-Transporte zwar gar nicht anmelden, aber: "Wenn man in einer Stadt arbeitet, gehört das in meinen Augen dazu - wenigstens ein Hinweis wäre angemessen gewesen."

Doch auch die Bahn war mehr als überrascht von den Schotter-Kolonnen. "Statt den üblichen 20 Lastwagen kamen 60", sagt Projektingenieur Albert Regel, der die Bahnbauaufträge von Erlangen bis Eggolsheim koordiniert. Doch warum denn nur?

Schuld war das Regenwetter. Zahlreiche Lkw könnten aktuell auf anderen Baustellen nicht eingesetzt werden, erklärt Regel: Die Anfahrtswege seien nicht ausreichend befestigt. Bei der Baustelle am Bahnhof hingegen ist der Anfahrtsweg komplett asphaltiert.

"Wenn die Lkws stehen, verdienen sie kein Geld", fährt Regel fort. Also beladen die Auftragnehmer alle Lkw mit Schotter und schicken sie zur Bahn. "Die rufen auch nicht an und geben Bescheid", sagt Regel. Denn dann könnte man ja sagen, dass sie bitte nicht alle kommen sollen - und den Logistikunternehmen ginge Geld verloren. "Wenn sie aber schon mal da sind, werden sie meist auch nicht mehr zurückgeschickt. Man probiert’s halt."

Das wiederum dementiert einer der Zulieferer: "Es wird geliefert, was tagesaktuell bestellt wird", sagt der Mitarbeiter, der lieber anonym bleiben möchte. 

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