Mini-WM in Forchheim

1.4.2017, 15:30 Uhr
Mini-WM in Forchheim

© Martin Reger

Angetreten zum internationalen Kicken waren 80 Spieler, die etwa aus Äthiopien, Afghanistan und Syrien stammen. Torjubel, Schiedsrichterpfiffe, das quietschende Geräusch von Turnschuhen auf Sporthallenboden, ein gellendes Hornsignal am Ende der Spielzeit: Alles wie bei einem ganz normalen Hallenfußballspiel. Nur dass die Sprechchöre von der Tribüne, Einwechslungswünsche von Spielern und die angeregten Debatten über den Verlauf der aktuellen Partie auf der Ersatzbank in ganz vielen verschiedenen Sprachen erklangen.

Verständigung mit Händen und Füßen, wenn der Schiedsrichter nicht so recht weiß, wann er das nächste Spiel anpfeifen soll? Kein Problem! Herrlich emotional über einen Strafstoß streiten, obwohl keiner die Sprache des anderen spricht? Funktioniert wunderbar. Die siegreiche Mannschaft frenetisch feiern, auch wenn es eigentlich um gar nichts geht? Nichts leichter als das.

Rascher Wechsel zwischen zwei 15-Minuten-Spielen, der Schiedsrichter streift sein oranges Trikot ab und drückt es zusammen mit der Trillerpfeife einem anderen Asylbewerber in die Hand. Der schnappt sich den Ball, legt ihn auf den Anstoßpunkt mitten auf dem Platz und los geht’s wieder.

Handspiel, Torwartabstoß, Schwalbe, Protest, Tor, Jubel, Abpfiff – schnell ist eine Viertelstunde Spielzeit vorbei. Am Ende steht es 3 zu 1, eine Mannschaft geht grinsend, die andere sichtlich niedergeschlagen vom Feld. Alle freuen sich über die bereitgestellten Wasserflaschen und über kleine Snacks, die auf einem Büfett auf hungrige Spieler warten.

Organisiert wurde das Gastfreundschaftsturnier für Asylbewerber, bei dem auch eine deutsche Mannschaft teilnahm, von ehrenamtlichen Helfern vom Montagscafé und der Initiative "HC International". Und auch das Rote Kreuz trug sein Schärflein zum Gelingen der interkulturellen Sportveranstaltung bei, wie Clarissa Witzlinger von der Awo freudig erklärt: "Die drei Sanitäter am Spielfeldrand arbeiten heute für uns kostenlos."