Mit 3D-Brillen den Blinddarm erkunden

28.1.2015, 20:00 Uhr
Mit 3D-Brillen den Blinddarm erkunden

© Berny Meyer

Wenn Vertreter der Firma B. Braun Melsungen Dr. Bernhard Drummer reden hören würden, wären sie bestimmt stolz auf ihn. Für die Vermarktung von „EinsteinVision“ gibt es wohl nur wenige bessere Werbeträger als den Chefarzt der Allgemeinmedizin am Klinikum Forchheim. „Wir Ärzte sprechen ja oft über Innovationen in unserem Bereich. Aber das hier ist ein Quantensprung“, sagt Drummer.

„Das hier“ ist ein 3D System, „das hier“ ist Hightech im Operationssaal, „das hier“ ist: Eine Investition des Klinikums, die knapp 100 000 Euro gekostet hat.

Für Drummer und seinen Kollegen Dr. Engelbert Heimerl, Chefarzt der Gynäkologie, ist diese Summe vergleichsweise gering, wenn man sie den Vorteilen für Patienten und Operateure gegenüberstellt. Für Zweitere lief es bei minimal invasiven Eingriffen — Operationen, die mit möglichst wenigen und kleinen Schnitten erfolgen — bisher so: Über einen Monitor wurde das Innere des menschlichen Körpers im zweidimensionalen Raum dargestellt, operieren mussten die Ärzte allerdings in dreidimensionaler Sicht (3D).

Dieses Umdenken sei für Berufsanfänger nicht immer leicht zu lernen gewesen, meinen Drummer und Heimerl unisono. Nun fällt dieser Denkprozess weg. Durch einen speziellen Monitor und Brillen können die Ärzte dreidimensional handeln und sehen.

Schneller und sicherer

Außerdem wird das Bild auf dem Monitor durch die Brille schärfer dargestellt. Somit sind die Strukturen — beispielsweise die eines Blinddarms — besser erkennbar und der Operateur kann daher seine Schnitte besser koordinieren, was wiederum für mehr Sicherheit sorgt — ein Vorteil für den Patienten. Ein weiterer ist die Dauer der Operation. Mit dem neuen System sind die Ärzte deutlich schneller fertig als vorher, sagen sie.

Aufgrund dieser Vorteile sind sie am Klinikum Forchheim schwer begeistert von ihrer Investition. Lediglich eine Schwester klage über Kopfschmerzen, die sie auf die Brille zurückführt, erzählt Drummer. Für ihn hat sich die Anschaffung auf jeden Fall gelohnt: „Wir müssen bei der Technologie am Ball bleiben, damit wir weiterhin konkurrenzfähig sind.“ Am Klinikum Fürth beispielsweise werde die neue Technik ebenfalls genutzt, laut Drummer in der Urologie. Andere Kliniken werden wohl bald nachziehen: „Es gibt keinen anderen Weg. Es dauert ein paar Jahre, dann werden alle dieses System haben.“

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