Mit Ignaz Bing in die Unterwelt

13.7.2015, 17:58 Uhr
Mit Ignaz Bing in die Unterwelt

© Thomas Weichert

Dafür erstanden Ignaz Bing, der 13-jährige Konrad Braungart, der einst durch einen Spalt ins Innere der Höhle kletterte, dessen Mutter und Bings Nichte Olga Hirsch, die die erste Höhlenführerin war, wieder auf. Katja Schönhöfer Huhn verkörperte eine moderne Höhlenforscherin.

So erzählte Ignaz Bing den Besuchern, was ihn einst bewogen hat, die Binghöhle zu erschließen: Eine Leidenschaft von ihm war das Graben nach Altertümern in den Höhlen rund um Streitberg, wo er die Villa Marie unterhalb der Binghöhle als Wochenenddomizil hatte. Von seinem Nachbarn Braungart wurde Bing auf einige Felsspalten am Hang oberhalb seiner Villa hingewiesen. Mit dem Einverständnis des damaligen Streitberger Försters ließ Bing ab Juli 1905 in einer dieser Felsspalten graben. In der „Grotte im Petersholz“, die der Gutsbesitzerfamilie Braungart gehörte, kamen fossile Knochen und prähistorische Scherben zum Vorschein.

„Märchenhafte Schönheit“

Im August 1905 kaufte Bing Braungart das Areal der Tropfsteinhöhle ab, um sie erschließen und zugänglich machen zu können. Der Wiesentbote berichtete am 16. August darüber folgendes: „In der von Hrn. Kommerzienrat Bing aus Nürnberg entdeckten und in dessen Besitz übergegangenen Tropfsteinhöhle wurden neue Abteilungen von großer Ausdehnung eröffnet, in welchen sich Tropfsteinbildungen von märchenhafter Schönheit vorfinden. Die Höhle selbst liegt nur fünf Minuten von Streitberg entfernt an einem waldigen Abhang des romantischen Schauertales und kann schon heute als eine der interessantesten und schönsten Höhlen der Fränkischen Schweiz bezeichnet werden.

Doch auch Konrad Braungart hatte einiges zu berichten: Von ihm erfuhren die Besucher, wie er den zweiten großen Höhlenraum entdeckte. Denn für einen Erwachsenen war das Loch, das in diesen Raum führte, zu eng. Am 31. Oktober kroch der damals 13-Jährige durch einen Spalt in diesen Höhlenraum und berichtete Ignaz Bing, dass sich dort ein weiterer, großer Höhlenraum von atemberaubender Schönheit befindet. Dies war die Geburtsstunde der Binghöhle, die Ignaz Bing in dem heute noch begehbaren Ausmaß erschließen ließ.

 

 

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