Musik im Geiste von Balthasar-Neumann in der Basilika

7.10.2018, 08:58 Uhr
Musik im Geiste von Balthasar-Neumann in der Basilika

© Udo Güldner

Die Musikauswahl soll dafür sorgen, dass nicht nur Wallfahrer ins Herz der Fränkischen Schweiz pilgern, sondern auch Freunde der Alten und Barockmusik. Bei einem Pressegespräch erläuterte Festspiel-Leiter Anton Eckert die Hintergründe.

Leckerbissen der Kammermusik

Vor einem Jahr war zum Auftakt kein Platz mehr zu bekommen. Im Fürstensaal neben der Basilika wird auch diesmal wieder ein kammermusikalischer Leckerbissen gereicht. "Auf Amors Spuren" sind Adelheid "Heidi" Lang aus dem Gößweinsteiner Ortsteil Allersdorf und Susanne Winter aus München unterwegs, um sich in barocken Liebesduetten Henry Purcells ganz der zarten Zweisamkeit auf der Notenbank hinzugeben. Begleitet werden sie vom Cembalisten Tobias Hartlieb und von der Cellistin Milena Ivanova aus Erlangen. Nur 75 Zuhörer sind hier zugelassen.

Nach dem großen Publikumserfolg bei der Premiere werden der Balthasar-Neumann-Chor und das gleichnamige Ensemble aus Freiburg erneut in dem sakralen Klangraum zu hören sein, den der geniale Baumeister für den Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn konzipiert hatte. "Für die Sänger und Musiker war es das erste Konzert in solcher Umgebung", so Eckert. Dirigent Olof Boman wäre kein Schwede, hätte er nicht auch eine zeitgenössische Komposition seines Landsmannes David Swärd zwischen Henry Purcells "Irdische Klänge, himmlische Harmonien" geschmuggelt.

In den Tagen vor dem Kirchenkonzert sind die rund 30 Stimmen im Priesterseminar Bamberg zu vernehmen. "Dort proben sie aus akustischen Gründen in Räumen mit mindestens vier Meter lichter Höhe." Ihr Auftritt in Gößweinstein sei der fulminante Höhepunkt der Balthasar-Neumann-Musiktage mit einem der besten Chöre der Welt. Wer am Donnerstag oder Samstag nach dem Konzert noch mit den Sängern und Musikern ins Gespräch kommen möchte, kann sich eine Karte für den Festempfang sichern.

Bereits am Freitag ist das Michaelis Consort aus Köln mit einer "Barocca Italiana" zu Gast. An dessen Spitze bereist Moritz Görg das Land jenseits der Alpen, der Schwiegersohn des Regionalkantors Georg Schäffner, der im Gegenzug die Finger von der Orgel lässt. Es sind bekannte Italiener wie Antonio Vivaldi und Giuseppe Torelli, aber auch zu Unrecht unbekannte wie Giacomo Perti und Girolamo Fantini, mit denen das hoffentlich 500-köpfige Publikum im Kirchenschiff musikalische Bekanntschaft schließen kann. Dabei hilft vielleicht, dass nicht nur höfische Tänze erklingen, sondern auch die "Popmusik des 18. Jahrhunderts".

Welch große organisatorische und finanzielle Herausforderung diese vier Tage darstellen, klingt bei Eckert nur ansatzweise durch. Der Leiter des Landkreis-Kulturamtes erzählt von Kartenpreisen um die 50 Euro, die dennoch nur ein Drittel der tatsächlichen Kosten trügen. Die anderen beiden Drittel steuerten großzügige Sponsoren und das "Kuratorium zur Förderung von Kunst und Kultur im Forchheimer Land" bei.

Zudem "drohe" in den nächsten Jahren die Sanierung des Pfarrhauses mit seinem historischen Fürstensaal. Ob die Balthasar-Neumann-Musiktage mit ihrem festlichen Auftakt dann kurzzeitig in die Schlosskirche Egloffstein oder die Klausstein-Kapelle im Ahorntal ausweichen, steht aber noch nicht fest.

Freier Eintritt am Sonntag

Dennoch gibt es am Sonntag die Möglichkeit, sich Valentin Rathgebers "Missa in D-Dur" bei freiem Eintritt anzuhören. Wie bei der umjubelten Schubert-Messe im Vorjahr sind der hauseigene Chor und das kleine Blechbläser-Orchester unter der Leitung Georg Schäffners auf der Empore versammelt.

Sie feiern mit den Besuchern eine Messe, die einer komponiert hat, der einst Mönch im Kloster Banz gewesen war, dann den Mauern entflohen und herumgewandert ist, um hernach wieder in den Schoß der Mutter Kirche zurückzufinden. "Eine ganz faszinierende Persönlichkeit, die neben ihren geistlichen Verpflichtungen noch Zeit für die Musik fand."

Der Blick Anton Eckerts geht aber bereits hinaus auf die nächsten beiden Jahre, die künstlerisch 2019 einen Auftritt der Regensburger Domspatzen und 2020 das aufwendige Händel-Oratorium "Saul" ankündigen. Ob Eckert der Coup gelingt, den international gefeierten Counter-Tenor Andreas Scholl zu verpflichten, der sonst die Royal Albert Hall in London und das Metropolitan Opera House in New York mit tausenden Fans füllt, bleibt abzuwarten – und zu hoffen.

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