Musikalische „Weißbrote“ können ganz feine Hörkost sein

27.4.2015, 15:20 Uhr
Musikalische „Weißbrote“ können ganz feine Hörkost sein

© Foto: Andreas Kummer

Bunt und vielseitig kam das Programm im Jungen Theater daher, schon der Einstieg machte Lust auf mehr: „Ich mag Liebe, Freude, gute Laune“, so der übersetzte Refrain des ersten Titels, den Bandgründer und Frontmann Claus Schwarzmann auf Französisch zum Besten gab. „Je veux“ im Original vom jungen französischen Chanson-Star Zaz (Schwarz: „Die neue Edith Piaf“), passte ideal zum Outfit des Baguettes-Sängers: Zu schwarzer Levis-Jeans und legerem Hemd trug er eine Baskenmütze und sorgte für Savoir-vivre-Gefühl.

Begleitet wurde Schwarzmann von Marion Andersons am Saxophon, Peter Christof am Kontrabass und – als Neuling im Quartett – Alex Schröder am Akkordeon. Mit zwei weiteren Songs huldigten die Vier erneut der französischen Lebenskunst. Zuerst ließen sie die Stimmung in einer Pariser Nachtbar lebendig werden, in der um 5 Uhr morgens die Barkeeper am Aufräumen sind, leichte Mädchen sich wieder anziehen und erschöpfte Freier sich auf den Nachhauseweg machen.

Nach dem jiddischen Klezmer-Stück „Brieder“ (Brüder) nahmen die Baguettes ihr singfreudiges Publikum mit nach Kuba. Beim Gassenhauer „Guajira Guantanamera“ bewies Schwarzmann nicht nur eine ungeheure Bühnenpräsenz, die er schon wegen seiner Körpergröße hat, sondern auch, dass er perfekt in vielen Sprachen singen kann.

In einem Solo präsentierte Marion Andersons ihr Können am Saxofon. Geschwind ließ die Blondine ihre schlanken Finger über die Tasten des Instrumentes gleiten, zog die Menge durch Spiel und einnehmendes Lächeln in den Bann und heimste sich immer wieder tosenden Applaus ein.

Bei einem russischen Kutscherlied konnte sich auch Alex Schröder am Akkordeon voll entfalten – instrumental wie stimmlich. Als gebürtiger Kasache beherrscht er das Russische fließend und riss seine Zuhörer mit so melancholischen wie belebenden Klängen mit. Bei allem Musizieren und Singen kam auch der Flirt mit dem Publikum nicht zu kurz, den Schwarzmann, Schröder, Christof und Andersons perfekt beherrschen.

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