Neue Philharmonie Forchheim spielt glanzvoll auf

25.4.2017, 06:00 Uhr
Irina Firouzi unterstützte solistisch die Neue Philharmonie Forchheim, die eine großartige Ensembleleistung ablieferte.

© Udo Güldner Irina Firouzi unterstützte solistisch die Neue Philharmonie Forchheim, die eine großartige Ensembleleistung ablieferte.

„Jauchzet, jubelt, o Ihr glücklichen Seelen“: Es war, als ob sich Mozarts Jugendwerk „Exsultate, jubilate“ verselbständigt hätte. Denn Irina Firouzi sang die Motette nicht wie ein Stück aus der Kirchenmusik, sondern wie eine Opernpartie, eine dramatische Kantate, die alle Höhen und Tiefen der Stimme und des Lebens auskostete. Nicht nur beim minimal begleiteten Rezitativ war jede Silbe des lateinischen Textes zu verstehen.

Auch in der Passage, die den innigen Dialog der Gottesmutter im Spiel der Holzbläser nachahmt, war die Musik fast schon unbeschwert und leicht hingehaucht. Schließlich gab es im großartig gestalteten Finale ein tiefes, glaubensstarkes „Halleluja“, das innig, zärtlich und freudig zugleich in den Saal jubiliert wurde. So machte die Musik Hoffnung auf eine bessere, friedvollere Welt im intensiven Klangerlebnis.

Melancholische Stimmung

Zuvor hatte die junge Sopranistin aus Germering bei München als Almirena in „Lascia ch’io pianga“ ihr grausames Schicksal so glaubhaft vorgetragen, dass sie damit emotional absolut überzeugend herüberkam.
Auch ihre musikalischen Begleiter, die Händels Bravour-Arie aus der Kreuzzugs-Oper „Rinaldo“ umschmeichelten, bauten im Konzertsaal eine schöne und zu Herzen gehende melancholische Stimmung auf, die ihre Wirkung nicht verfehlte.

Und weil es zum italienischen Stil gehört, mit glasklaren Koloraturen das Publikum in Erstaunen zu versetzen, sich an den Tonleitern emporzuschwingen, tat Irina Firouzi, wie es die Partitur vorgibt. Minutenlanger Applaus und Bravo-Rufe waren die Folge – für Irina Firouzi und auch für den zweiten Solisten.

Nur zwei Proben mit der Neuen Philharmonie und ihrem neuen Konzertmeister Professor Reto Kuppel, waren angesetzt, um das Haydnsche Oboen-Konzert einzustudieren. Gottfried Sirotek, sonst im Bayerischen Staatsorchester München, arbeitete am Rohrblatt elegant den Klangbogen heraus und machte es möglich, dass die Instrumentalisten, je zur Hälfte aus Berufsmusikern und aus hochambitionierten Amateuren, großes Einfühlungsvermögen und ein untrügliches Gespür für das fein austarierte Zusammenspiel mit dem wunderbar phrasierenden Solisten an den Tag legten.

Mehr als einmal war es Gottfried Sirotek, der den Variationen Leben einhauchte, ohne den elegischen Charakter und den volksliedartigen Ton zu vernachlässigen. Die Neue Philharmonie Forchheim erarbeitete im Konzert die komplexe Harmonik, die anspruchsvolle Dynamik und die kühne Konstruktion äußerst eindrucksvoll. Die großartigen Solisten Gottfried Sirotek und Christoph Treutwein (Immenstadt) an den Oboen, Johannes Kalb (Erlangen) an der Querflöte und Thomas Schibler (München) am Fagott – allesamt erfahrene Spezialisten, trugen in der Musik Haydns Humor sehr schön und klanglich fast lächelnd in die Welt hinaus. Wer da war zu hören, der jubelte in der Ovation.

 

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