Neujahrskonzert in der Kaiserpfalz war ausverkauft

23.1.2017, 12:00 Uhr
Neujahrskonzert in der Kaiserpfalz war ausverkauft

© Udo Güldner

Es ist eine ungewöhnliche Kombination aus Harfe, Mundharmonika, E-Gitarre und Kontrabass, eine wilde Mischung, die seit rund fünf Jahren über die Genregrenzen hinweg zu Wohlklang und Begeisterung führt. Mit ihren drei Blues Brothers versetzt die Harfenistin selbst Peter Tschaikowskys tänzelnden Nussknacker aus dem winterlichen St. Petersburg hinein ins Mississippi-Delta.

Als sie Oswald von Wolkensteins mittelalterliche und doch zeitlose Musik über das Südtiroler Dorf Antermoia anstimmt, fühlt man sich zurückversetzt in das 14. Jahrhundert, als ein gewisser Lamprecht von Brunn das Bischofsschloss erbauen ließ, in dessen Mauern das Konzert nun stattfindet.

Ohne Frage darf Lilos Lieblingskomponist Claude Debussy nicht fehlen, dessen impressionistisches Farbenspiel „Arabesque“ alle acht Finger fordert. Nur die beiden kleinen Finger dürfen bei der Harfenistin, deren Instrument einen samtweichen klangsinnlichen Ton aussendet, ausruhen.

Derweil steht hinter Lilo Kraus, in einer abgedunkelten Nische der improvisierten Bühne, Marco Kühnl. Mit seinem Kontrabass ist er in Joe Zawinuls gnadenlos gutem „Mercy, mercy, mercy“ ganz in seinem jazzigen Element. Aber auch in Johann Sebastian Bachs „Wohltemperiertem Klavier“, das er mit wohlgezupften Synkopen in Aufruhr versetzt.

Winterjacke ausgezogen

Nach zwei Stunden zieht selbst Peter Pelzner seine Winterjacke aus, um an seiner E-Gitarre die nötige Armfreiheit zu bekommen. Schließlich spielt der „Steel Guitar Rag“ an hawaiianischen Stränden, deren Atmosphäre die Stahlsaiten swingend erzeugen. Den kubanischen Rhythmen eines Alfredo Rolando Ortiz huldigen die vier Musiker mit einem gar nicht so traurigen „Tango triste“ und dem dramatischen Volkstanz „La Guabina“. Nur um danach mit dem „Che-Guevara-Landler“ aus der Feder des Biermösl Blosn-Mitgliedes Christoph Well etwas karibische Stubenmusik zu zelebrieren. Da werden weder dem mitreißenden Lilo-Kraus-Quartett, noch dem enthusiastisch klatschenden Publikum die Hände kalt.

Der Junge mit der Mundharmonika ist Chris Schmitt. Wobei er nicht nur eines der handlichen Instrumente in Händen hält, sondern im Laufe des Abends einen ganzen Koffer voll.

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