Neunkirchen: Blick hinter den Putz

25.12.2016, 08:00 Uhr
Neunkirchen: Blick hinter den Putz

© Foto: privat

Neunkirchen: Blick hinter den Putz

© Foto: Heinz Göpfert

Die staatlichen Vorgaben für eine offene Ganztagsschule sehen eigentlich eine Nachmittagsbetreuung bis wenigstens 16 Uhr vor. Eltern von Grundschülern baten aber um eine Abholzeit schon ab 15.30 Uhr, was von der Regierung auch bewilligt wurde. Kinder, die nicht von ihren Familien abgeholt werden, steht ein öffentlicher Bus zur Verfügung, der gegenwärtig um 16.08 abfährt.

Ermreuther Eltern stellten jedoch den Antrag, schon früher, um 15.45 Uhr, einen gesonderten Schulbus auf die Reise zu schicken. Unter anderem geht es ihnen darum, dass die Kinder an Vereinsangeboten teilnehmen können. Für die Sonderbus-Kosten muss die Gemeinde aufkommen. Allein für die restlichen gut 100 Schultage dieses Unterrichtsjahrs fallen dafür 6000 Euro an.

Zweiter Bürgermeister Martin Mehl (CSU) fand dies angesichts eines Zeitgewinns von lediglich 23 Minuten für nicht angemessen. CSU-Fraktionschef Martin Walz empfahl, einmal zu überlegen, was für Sonderkosten dann für ein komplettes Schuljahr anfielen. Es entwickelte sich ein verbaler Schlagabtausch zwischen Walz und dem Sprecher der ÜWG/GDG-Fraktion, Ottmar Schmitt aus Großenbuch, der die Ermreuther Linie vertrat.

Nach einer sich ausweitenden Diskussion wurde dann auf Antrag des FWG-Sprechers Karl Germeroth beschlossen, die zusätzliche Abfahrt des Schulbusses auf das Restschuljahr 2016/17 zu beschränken. Beim Fahrplanwechsel des öffentlichen Busses, so Bürgermeister Heinz Richter, könne man eine Zeitkorrektur dieser Linie zugunsten der Grundschüler vornehmen. Für gleich zwei Busse sollte die Marktgemeinde nicht zahlen — die Kommune finanziert ja auch den Öffentlichen Nahverkehr mit.

Auch ein Baudenkmal beschäftigte den Gemeinderat in der Schlusssitzung 2016. Bei der Neuverputzung des Anwesens Forchheimer Straße 7, ein früheres Gasthaus, laut Denkmalliste aus dem 17./18. Jahrhundert, zeigte sich im Obergeschoss über dem Sandsteinsockel altes Fachwerk.

Der Besitzer hätte es nach dem Abschlagen des alten Verputzes gern sichtbar gelassen, scheute aber die Kosten: Diese würden bei schonender Renovierung rund 50 000 Euro zusätzlich kosten. Auch auf Bitten des Freundeskreises für Kunst und Kultur (Arbeitskreis Innerort/Ortsteile) prüfte die Kommune nochmals mit Fachleuten und dem Inhaber die Möglichkeit einer Sonderförderung.

Die Kommune hätte ihren Fassadenzuschuss auch noch etwas erhöht, aber die Kostenspanne zwischen freiliegendem und verputztem Fachwerk erschienen zu hoch. Die Holzbalken im Obergeschoss sollen jetzt wieder hinter Verputz verschwinden.

Gegen Ende der Sitzung konnte Martin Wölfel die Bürgermedaille in Silber verliehen werden.  Er machte sich viele Jahrzehnte um das musikalische Angebot in seinem Heimatort und weit darüber hinaus verdient. Er war 1949 Mitbegründer des Ermreuther Posaunenchors und 40 Jahre lang dessen musikalischer Leiter. Der  79-Jährige singt (Tenor) und musiziert auch heute noch auf der Trompete und dem Horn.  Auch Wölfels Gattin Gunda erhielt einen Blumenstrauß, womit der Gemeindechef ein gutes Gespür zeigte. Noch immer gibt es in den Ermreuther Gesangsvereinen nämlich nur männliche Aktive.

Keine Kommentare