Nun kommt die Rechnung fürs Forchheimer Königsbad

11.3.2011, 10:00 Uhr
Nun kommt die Rechnung fürs Forchheimer Königsbad

© Horst Linke

Die Zahlen flogen nur so über den dunklen Holztisch und durch die Brezel-Ständer hindurch: Zehn Millionen Euro waren es bei der ersten Kostenschätzung 2004 (damals noch ohne Sauna). Im Beschlussjahr 2006 ging man von Baukosten in Höhe von 14,7 Millionen Euro aus. 2008 hieß es dann 16,5 Millionen Euro plus 2,1 Millionen Euro Planungskosten, die aber separat auftauchten (insgesamt dann 18,6 Millionen Euro). Jetzt hat die Kämmerei 21,7 Millionen Euro gezählt.

Viel zu spät kommt die erste Kostenübersicht nun, findet FGL-Stadtrat Gerhard Meixner. Die Extras wurden in den verschiedensten Ausschüssen genehmigt, statt alles im Finanzausschuss zu konzentrieren. Da musste der Überblick verloren gehen. Nun habe man eine Kostensteigerung von über zehn Prozent. Anders rechnete OB Franz Stumpf: Er nahm Mehrkosten heraus, die der Stadtrat bewilligt hatte, und kam auf vier Prozent plus.

Wie schlechtes Fett waberten die Zahlen in der Luft. Vor allem der Posten „Zusätzliche Maßnahmen“, die unvorhergesehenen Kosten also, immerhin 1,9 Millionen Euro schwer. Zunächst schnupperte Ludwig Preusch daran und fand keinen Gefallen.

Dem FW-Stadtrat ist unverständlich, warum nicht bereits von vornherein klar gewesen sei, dass das Bad eine „Baugenehmigung“ (50000 Euro) brauche — und die Erschließungskosten von stattlichen 421600 Euro in der ursprünglichen Rechnung schlicht vergessen wurden. „Das muss doch spätestens die Verwaltung merken, wenn es der Planer schon nicht tut.“

Trick 17

Manfred Klaus von der Pflafog versuchte sich, so gut es ging, aus der Affäre zu ziehen: „Bei den meisten Bädern sind die Stadtwerke die Betreiber, da fällt dieser Posten weg.“ Die Stadtwerke seien ja auch eine städtische Tochter, die Baugenehmigungsgebühren gingen auch wieder an die Stadt. Das sei nur ein Geschiebe von der linken in die rechte Tasche. „Wir wollten den Preis optisch niedrig halten“, gab er zu.

Weitere „eigentlich selbstverständliche Kosten“ (Reinhold Otzelberger, SPD) sind im Nachhinein dazugekommen. 11000 Euro an Kopierkosten für die Ausschreibung etwa, Abbruchkosten, die Verlegung von Brunnen...Thomas Werner (CSU) schließlich sprach es zum ersten Mal aus: „Ich bin ein wenig enttäuscht von ihrer Planungsleistung.“ Wie könne man vergessen, im Ruheraum der Sauna Dimmschalter einzubauen? „Haben die schon mal ne Sauna gebaut?“, habe er sich da gedacht.

Kommunalpolitiker in der Zwickmühle: Einerseits wolle man das tolle Königsbad nicht schlecht reden, so etwa Heinz Endres (FBF). Sein CSU-Kollege Udo Schönfelder ergänzte, man habe ein attraktives Bad für den ganzen Landkreis. Das Bad sei teurer geworden, aber schließlich habe man ja auch keine Pommesbude, sondern ein 20-Millionen-Euro-Projekt gestemmt, beschwichtigte Stefan Schick (CSU). Andererseits gibt es halt doch einiges zum Ärgern. Unter anderem viele Kleinigkeiten: Fehlende Haken, fehlender Sichtschutz, der Mief in der Sauna. Lockere Seifenschalen. Schon kurz nach der Eröffnung habe er das gemeldet, erklärte Endres. Warum sei solange nichts passiert?

Der Mief könne durch die Bademeister beseitigt werden, verteidigte sich die Plafog. Ebenfalls ein Fall für die regelmäßige Pflege seien die Duschköpfe. Von den Seifenschalen habe er nichts gewusst, und so gehe es ihm mit vielen Problemen im Königsbad. Obwohl er die Bademeister immer wieder angewiesen habe, Fehler an ihn weiterzuleiten, passiere das nur selten. „Was wir nicht wissen, können wir nicht beheben.“ Einer der wenigen Punkte ohne Kritik waren die Mehrausgaben, die der Stadtrat in den vergangenen Monaten bereits beschlossen hatte (siehe Grafik).

Am Ende genehmigten die Finanzausschussmitglieder gegen drei Stimmen (FGL und FW) die Rechnung. Auf Anregung Udo Schönfelders sollen die Energiekosten zwischen dem Königsbad und ähnlich großen Bädern verglichen werden. Außerdem gab Oberbürgermeister Franz Stumpf seinem Bäderchef und der Plafog mit, dass die Bademeister eine genaue Handlungsanweisung erhalten zwecks Pflege und Problemübermittlung.