Obertrubach: Kletterfreunde ehren Güllich

15.9.2017, 06:00 Uhr
Obertrubach: Kletterfreunde ehren Güllich

© Archivfoto: Gerhard Heidorn

Zur Erinnerung: Wolfgang Güllich wird am 24. Oktober 1960 in Ludwigshafen am Rhein geboren. Bereits in seiner frühen Jugend unternimmt er mit seinem Vater und seinem Bruder erste Kletterversuche. Trotz des tragischen Verlustes des Bruders, der bei einem Kletterunfall stirbt, bleibt Wolfgang dem Klettersport treu und wird durch hartes Training und akribische Routenplanung einer der besten Freikletterer der Welt, besteigt selbst steilste Felswände ohne Hilfsmittel und nur durch ein Seil gesichert.

Die Fränkische Schweiz, insbesondere Obertrubach, wird Wolfgang Güllichs Heimat, denn die dortigen steilen Felsen und harten Routen erscheinen wie für ihn gemacht. In sein Routenbuch notiert er, dass Franken für ihn "the top area" sei. Von hier aus revolutioniert er den Klettersport und gelangt selbst zu Weltruhm.

Er vollbringt zahlreiche Erstbegehungen, darunter acht der 15 schwierigsten Routen der Fränkischen Schweiz — wie etwa den "Amadeus Schwarzenegger" am Richard-Wagner-Felsen im Trubachtal. Auch seine Durchsteigung der Route "Separate Reality" im amerikanischen Yosemite-Nationalpark gilt als legendär.

1991 gelingt ihm die Erstbesteigung einer Route am Waldkopf im Krottenseer Forst, die er anschließend "Action Directe" tauft und die damals mit dem Schwierigkeitsgrad XI als die schwerste der Welt gilt. Jahre später wird diese Erstbesteigung als "Sprung in eine neue Dimension" gefeiert. Im Jahr 1992 doubelt Güllich den amerikanischen Schauspieler Sylvester Stallone in der 65-Millionen-Dollar-Produktion "Cliffhanger", was ihm auch in Hollywood zu Bekanntheit verhilft.

Mit Auto verunglückt

Am 31. August 1992 stirbt Wolfgang Güllich im Alter von nur 31 Jahren in Ingolstadt an den Folgen eines Autounfalls. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Obertrubach und ist eine Gedenkstätte für Kletterer aus aller Welt, wie die Einträge in das Logbuch, das sich in dem Kupferkästchen auf seinem Grabstein befindet, beweisen.

In Wolfgang Güllichs Heimatstadt Dannstadt wird im Jahr 2006 ein drei Meter hoher Sandstein von der Deutschen Olympischen Gesellschaft zu seinen Ehren aufgestellt, die ihm gleichzeitig die höchste sportliche Anerkennung ausspricht.

Weltbekannte Kletterer wie Wolfgang Güllich und Kurt Albert, der am 26. September 2010 am Klettersteig Höhenglücksteig in der Hersbrucker Alb tödlich verunglückt ist, haben dazu beigetragen, dass das Klettern in der Fränkischen Schweiz einen immer größeren Stellenwert erhielt und daher immer mehr Kletterer in die Steilhänge der Region zogen.

So wurde das Kletter-Infozentrum Fränkische Schweiz in Obertrubach am 3. September 2011 eröffnet. Seit 1967 ist der Kletterzeltplatz Oma Eichler Kletterern in aller Welt bekannt — er ist ein Szenetreffpunkt für Sportkletterer.

 

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