Pferde und Autos machen Hausen Sorgen

31.10.2014, 16:00 Uhr
Pferde und Autos machen Hausen Sorgen

© Foto: Britta Kaiser

Landkreischef Ulm (CSU) zeigte sich gebührend beeindruckt ob der Wertschätzung der Räte, die nicht selbstverständlich sei. Entsprechend gut gelaunt begaben sich Gäste und Gastgeber an diesem sonnigen Herbstnachmittag auf eine rund zweistündige Tour durch die Gemeinde: Vier Kleinbusse und ein Feuerwehrauto hatte Bürgermeister Gerd Zimmer (SPD) aufgeboten, um dem Landrat und seinen Mitarbeitern die Gemeinde zu zeigen.

Als erste Station wählte der Gemeindechef das „Krone-Areal“, ein Projekt, das, wie Zimmer bemerkte, „in den letzten Jahren nicht so richtig weitergekommen ist“. Er erhoffe sich nun eine „zukunftsfähige Weiterentwicklung“ zu einem kulturellen Zentrum in der Ortsmitte von Hausen. Auch die Hauptstraße solle mit in das Projekt aufgenommen werden.

Als weitere Ergänzung des neuen Zentrums könne auf dem nahegelegenen Standort der Feuerwehr ein Seniorenzentrum angesiedelt werden. Bedarf gebe es auf jeden Fall, die Anwohner befürworteten das Projekt, ist sich Zimmer sicher. Das Sanierungsgebiet sei schon mit Hilfe von Landkreis-Kulturreferent Toni Eckert für eine Förderung durch Leader-Mittel angemeldet. „Das kann ein Aushängeschild von Hausen werden“, betonte der Bürgermeister.

Zimmer merkte aber an, dass die Gemeinde finanziell damit nicht alleingelassen werden dürfe. Kulturreferent Toni Eckert zeigte sich sehr angetan von den Plänen. Gerade diese „Revitalisierung des Innerortskerns“ habe „exemplarischen Charakter für andere Gemeinden“.

Baugebiet soll Geld bringen

Um diese Sanierung möglichst schnell in Angriff nehmen zu können, muss Geld in die Kassen fließen: Deshalb hofft Bürgermeister Zimmer auf eine rasche Erschließung des Baugebietes Lohe V, das er Landrat Ulm ebenfalls präsentierte. In vier bis fünf Jahren will der Gemeindechef alle Grundstücke verkauft haben. Einziger Knackpunkt bei der Erschließung ist die Durchgangsstraße nach Heroldsbach, so Zimmer. Schon jetzt werde die schmale Ortsverbindung über Gebühr belastet. Hier müsse eine Lösung gefunden werden.

Genauso erfreulich wie die Erschließung des Wohnbaugebietes sei auch die Entwicklung des neuen interkommunalen Gewerbegebietes Pilatusfeld verlaufen, berichtete der Bürgermeister stolz dem Landrat. Hier sei die Fläche in der Hand der beteiligten Gemeinden geblieben und deshalb auch gut zu vermarkten. Im alten Gewerbegebiet Pilatusring gehe dagegen nichts mehr, die Grundstücke seien in privater Hand, das Gelände zusätzlich durch den Bauhof blockiert. Zimmer erklärte: „Das ist sehr schmerzhaft für die Gemeinde. Es waren sehr interessante Anfragen da.“ Dass die Interessenten auf Flächen in Nachbargemeinden abwandern, habe ihn sehr getroffen.

Als Symbol für ein besonderes Problem steuerte die Delegation den Lachweihergraben an: Das Konfliktpotenzial um die Pferdehaltung im Ort wächst. 19 Pferdehalter mit 171 Pferden sind hier zu Hause. Diese an sich erfreuliche Freizeitbeschäftigung, die vielen Landwirten Verdienstmöglichkeiten beschert habe, führe zu Schwierigkeiten. Beschädigungen der Flurwege, unkontrollierbare Bebauung und weitere Punkte seien oft im Gemeinderat diskutiert worden: „Wir müssen hier eine Lösung herbeiführen“, wandte sich Zimmer hilfesuchend an den Landrat.

„Für die Kinder“

Unterstützung brauchen die Räte auch bei der Bewältigung der Verkehrssituation: In Wimmelbach müsse „das Landratsamt etwas für die Kinder machen“, forderte der Dritte Bürgermeister Dieter Gößwein (BF). Konkret geht es um die Situation an der B 470 und den anwachsenden und sehr schnellen Durchgangsverkehr. Betroffen seien besonders die Nutzer der Bushaltestelle und die Anwohner. Notwendig seien geschwindigkeitssenkende Maßnahmen und ein Blitzgerät. In Hausen liegt ebenfalls eine kritische Verkehrssituation am Ortsausgang Richtung Kreisel vor. Hier sind eine Querungshilfe und ein Radweg Richtung Pilatusfeld angedacht.

Als letzten Punkt der Rundreise steuerte die Delegation das Rathausgelände an. Diesen Standort favorisiert Bürgermeister Zimmer für die Feuerwehr und den Bauhof. Natürlich sei auch das „Toxic“-Gelände in Hausen grundsätzlich für die Feuerwehr geeignet, doch gebe es dort schlicht zu wenig Platz. Nächste Woche soll die Entscheidung im Gemeinderat fallen, „nächstes Jahr wollen wir dann anpacken“, erklärte Zimmer. Schließlich habe die Feuerwehr schon 14 Jahre auf eine neue Wache gewartet.

Insgesamt präsentierte sich Bürgermeister Zimmer mit seinen Räten gut vorbereitet und bot Landrat Hermann Ulm einen informativen Vortrag. Dabei sparte er die drängenden Probleme nicht aus und forderte unverblümt die Hilfe des Landkreises.

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