Pionier der Mission in Eggolsheim

1.1.2017, 10:00 Uhr
Pionier der Mission in Eggolsheim

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Pionier der Mission in Eggolsheim

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Diese betrifft vor allem die „Hopfenmülleriana“, fünf Beiträge zu Leben und Wirken des ersten Salvatorianermissionars der Erzdiözese Bamberg und Pioniermissionar der Katholischen Lehrgesellschaft in Rom: P. Otto (Lorenz) Hopfenmüller (1844—1890) aus Weismain.

Am 17. Januar 1890 war er mit drei weiteren Missionaren nach Assam, Nordostindien, entsandt worden. Vor diesem Schritt stand die Entscheidung für den richtigen Missionsorden, ob er Trappist, Missionsbenediktiner, Steyler Missionar in der bedeutenden Chinamission oder Herz-Jesu-Missionar werden sollte.

Noch im Pfarrdienst für Seußling stehend, entschied er sich für die Katholische Lehrgesellschaft, wünschte sich den Kaplan von Forchheim, Johann Baptist Schramm, als seinen Nachfolger, was nicht unproblematisch war, und ging 1887 nach Rom in die Ordensgemeinschaft und von dort im Jahr 1890 in 41 Tagen zur Missionsstation in Shillong.

Einer der Begleiter Hopfenmüllers war der erst 23 Jahre alte P. Angelus Münzloher, dem er am Heiligen Abend 1889 in Taufkirchen an der Vils die Primizpredigt gehalten hatte, bevor er sich auf Verabschiedungstour nach Bamberg, Seußling, Weismain, Altenkunstadt, Burgkunstadt und Kronach begab. Dort predigte er jedesmal und erhielt finanzielle Unterstützung.

Einer der Laienbrüder war Marianus (Georg) Schumm aus Tiefenhöchstadt, Dienstknecht auf der Mühle in Leesten, ein frommer, religiös geprägter Mann. Der Bauernsohn war Mitglied mehrerer Bruderschaften bis hin zu einer Gebetsvereinigung im schweizerischen Kloster „Leiden Christi“ im Kanton Appenzell. 1888 trat er in den Orden ein und legte kurz vor der Abreise nach Indien am 15. Januar 1890 die Ewigen Gelübde ab. Nur wenige Tage nach dem Tod von P. Otto starb er ebenfalls Ende August 1890 in Indien.

Und dann in Kardinalsrot getaucht die Aufmacherseite mit Hopfenmüllers Briefen aus Rom nach Weismain, in denen er betonte, mit keinem Kardinal tauschen zu wollen. Immer begann er die Briefe mit dem katholischen Gruß „Gelobt sei Jesus Christus“, begründete seinen Schritt zum Missionar und mahnte zu christlicher Lebensführung. Er hatte das Wohl seiner Vaterstadt im Blick, auch wenn er für den Neubau des Langhauses der Pfarrkirche 1888—1890 keinen Zuschuss des Papstes vermitteln konnte.

Am Beispiel der Nichte Maria, der späteren Sr. Scholastika (1855—1938), die ihm in Seußling den Haushalt geführt hatte, zeigte er auf, was sich für eine gute Pfarrhaushälterin schickt. Eine andere Pfarrersköchin, die Schwester des Kronacher Benefiziaten Karl Traut, beide seit langem mit Hopfenmüller bekannt und große Verehrer von ihm, war ihm nach dessen Predigt am Dreikönigstag 1890 in der Kronacher Stadtpfarrkirche noch mehr zugetan.

Nach seinem frühen Tod am 21. August 1890 gab es eine breite Bewegung der Verehrung des im Rufe der Heiligkeit Verstorbenen. P. Otto war zwar der erste, aber nicht der einzige Salvatorianer aus dem Erzbistum Bamberg, der vom missionarischen Frühling des ausgehenden 19. Jahrhunderts erfasst worden war. Als Dritter nach Hopfenmüller zog Johann Magnus Heilmann aus Pinzberg (1888—1966), von Kaplan Johannes Roth (1881—1958) aus Gosberg in seiner Entscheidung gefördert, nach Rom und 1911 zum Noviziat und Studium nach Hamberg bei Passau.

Schließlich studierte er an der Katholischen Universität der Schweiz Theologie und Philosophie und wurde, mit besten Noten der Dominikanerprofessoren versehen, vom Bischof von Lausanne und Genf am 19. Juli 1914 zum Priester geweiht.

Nach Kolumbien entsandt

Nach Seelsorgsarbeit Deutschland, u. a. als Militärgeistlicher, wurde P. Engelbert 1920 als Missionar nach Cartagena an die heiße Karibikküste Kolumbiens entsandt. Dort wirkte er in mehreren Pfarreien, die wegen ihrer Weitläufigkeit mit der traditionellen Missionsmethode zu Fuß und zu Pferd versorgt werden mussten.

Im August 1952 war er das erste und einzige Mal in Pinzberg bei der Familie auf Heimaturlaub, der allen noch gut in Erinnerung ist. In der sommerlichen Hitze Frankens musste die Stube geheizt werden, da P. Engelbert „fror wie ein Hund“.

Am 15. März 1966 starb er, nachdem er 57 Jahre Ordensmitglied der Salvatorianer war, 52 Jahre das Priesteramt innehatte und 46 Jahre in Kolumbien gelebt hatte. P. Engelbert wurde zweimal bestattet. Zum ersten Mal auf dem Friedhof der Gemeinde „L Estrella“. Später wurde sein Leichnam in die Krypta der Salvatorinaer in Bogotá übertragen.

Zu beziehen für 16 Euro bei Josef Urban, Schillerstraße 15, 91330 Eggolsheim; josef.urban@yahoo.de, und im Buchhandel.

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