Polizisten lauern in Forchheim den Rasern auf

16.4.2015, 17:41 Uhr
Tempokontrolle bei Neuses: Kurt Friedel misst mit der Laserpistole die Geschwindigkeit.

© Roland-Gilbert Huber-Altjohann Tempokontrolle bei Neuses: Kurt Friedel misst mit der Laserpistole die Geschwindigkeit.

Kurt Friedel ist hoch konzentriert. Der "zuständige Messbeamte" hat sein Auge an das Okular der Laser-Messpistole gepresst und nimmt ein Auto ins Visier, das auf die Kontrollstelle der Polizei unweit von Neuses auf der Staatsstraße 2244 zufährt. "Man muss mit dem Messpunkt auf das Kennzeichen zielen", erklärt Friedel und betätigt den "Abzug" des Präzisionsgerätes, das per Laserstrahl den Verkehr scannt und den Messvorgang mit rhythmischen Pieptönen quittiert.

"65" ruft Friedel - und sein Kollege, Polizeihauptkommissar Hartmut Demele, lässt die schon gezückte Warnkelle wieder sinken. Erst 20 Minuten läuft die Kontrolle an der Staatsstraße unweit der Kanalschleuse 94, aber schon jetzt ist ein guter Teil der Vorbeifahrenden gewarnt und fährt betont langsam an dem zweiköpfigen Kontrollteam vorbei. "Es hat ohne Frage auch einen positiven verkehrspädagogischen Effekt, wenn die Leute wissen, dass wir hier stehen und deshalb langsamer fahren", betont Demele.

Vom Kreisverkehr am Neuseser Ortsausgang bis nach der Einmündung der Kreisstraße FO5 gilt durchgängig Tempo 70 - woran sich zum Zeitpunkt der Messungen am frühen Nachmittag auch der überwiegende Teil der Auto- und Zweiradfahrer hält. Fast. Nach etwa einer Viertelstunde ruft Kurt Friedel: "Der Silberne hat 90 km/h drauf" und Hartmut Demele wird aktiv: Er rückt seine Dienstmütze zurecht und hebt die rot-weiße Warnkelle. In dem silberfarbenen Kleinwagen sitzt ein Paar mittleren Alters.

Vor lauter Quatschen passiert's

Dem Fahrer ist der Ärger über die eigene Unkonzentriertheit anzumerken: "Heute früh haben wir uns noch unterhalten, dass man vorsichtig fahren muss, weil an jeder Ecke die Polizei das Tempo misst - und dann passiert es mir vor lauter Quatschen selber", sagt der Mann, der nicht eine Sekunde lang das offenkundige Ergebnis der Messung in Zweifel zieht.

Als er erfährt, dass es dieses Mal mit 30 Euro Verwarnungsgeld abgeht - von den 90 Stundenkilometern werden drei im Hinblick auf die Messtoleranz abgezogen - , hellt sich seine Miene sichtlich auf. Dennoch meint er selbstkritisch: "Wir fahren gerade zum Einkaufen, für das Geld hätten wir uns schöne Sachen leisten können."

"Von 100 Verkehrsteilnehmern ist oft nur einer zu schnell unterwegs", weiß Hartmut Demele. Für die anderen 99 sei die Tempokontrolle dennoch eine "heilsame Erfahrung".

Mehr Flexibilität

Der Einsatz der Laserpistole bringe im Vergleich zu den üblichen Radargeräten, die relativ sperrig und kompliziert aufzubauen seien, eine "deutlich gesteigerte Flexibilität". Diese erlaube es auch, die Aktion "Geschwindigkeitsüberwachung" zeitweilig abzubrechen, um, wie gestern geschehen, zu einem anderen Notfall zu eilen.

Als sich der Standort der beiden Polizisten nach einer Stunde allgemein herumgesprochen hat und die Autos zum Teil mit Tempo 40 an dem Messpunkt vorbei schleichen, brechen Demele und Friedel ab und fahren zum nächsten Standort weiter. Bilanz nach einer guten Stunde: Zwei "Schnellfahrer" mit jeweils um die 90 Stundenkilometer, was besagte 30 Euro kostet. Der Rest fuhr brav. 16 Messstellen bedient allein die Forchheimer Polizei in den nächsten Tagen: Die Einhaltung der erlaubten Geschwindigkeit ist also auch deshalb geboten.

Keine Kommentare