Pretzfeld bittet zum 50. Kirschenfest

15.7.2018, 19:05 Uhr
Im Mittelpunkt des (Kirschenfest-)Zuges standen wie immer die Vereine. Aber auch die lokale Politikprominenz ließ sich den Trubel nicht entgehen.

© Stefan Braun Im Mittelpunkt des (Kirschenfest-)Zuges standen wie immer die Vereine. Aber auch die lokale Politikprominenz ließ sich den Trubel nicht entgehen.

Es gab aber auch einen großen Wehrmutstropfen: Bürgermeisterin Rose Stark (SPD), die noch mit dem Anstich das Fest eröffnete, stürzte am Samstag spätabends und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Der zweite Bürgermeister, Walther Metzner (WPA) übernahm am Sonntag kurzfristig die Begrüßung. Der Sonntag begann dann mit dem ökumenischen Festgottesdienst etwas ruhiger als die Vortage. Zudem fand sich auch der Schirmherr des Jubiläums-Kirschenfestes, Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), ein.

Was denn die Leiter vor dem Altar soll, dürften sich die meisten der zahlreichen Besucher des Freiluft-Gottesdienstes gefragt haben. Hier hatten sich die drei beteiligten Geistlichen Florian Stark, Matthias Haag und Pater Boddu etwas Besonderes einfallen lassen: Zunächst bestiegen zwei „Kirschenreißerinnen“ die Stehleiter und beklagten die unsichere Zukunft ihres Daseins, da der Idealismus langsam ausstirbt und die Helfer immer weniger werden.

Zum Zweiten stand die Leiter symbolisch als Himmelsleiter da. Auch symbolisierte sie das Zusammenwachsen der beiden Konfessionen — was die beiden Pfarrer verdeutlichten, indem sie die Leiter gemeinsam bestiegen, um sich oben die Hände zu reichen. Applaus war die Folge. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst vom Posaunenchor Pretzfeld

„Ich muss gestehen: Ich bin zum ersten Mal auf dem Kirschenfest“, beichtete der dann bayerische Innenminister zu Beginn seines Grußworts. Herrmann hob die Qualität des heimischen Obstes hervor: „Wir sollten das Obst der Fränkischen Schweiz sehr schätzen und nicht neidisch auf exotische Früchte aus fernen Ländern sein“, betonte er — um nachfolgend die Bedeutung des geselligen Miteinanders, nicht nur bei Festen, zu verdeutlichen: „Wir sollten das gesellige Beisammensein pflegen und nicht überwiegend via Facebook oder Twitter kommunizieren.“ Es sei wichtig, dass in Bayern und speziell in der Region technischer Fortschritt und gelebte Tradition eng miteinander verbunden blieben.

Einen kurzen Ausflug machte der Erlanger Politiker auch in die große Politik, speziell zum Thema Integration und religiöse Freiheit: „Jeder sollte den notwendigen Respekt vor allen haben, die etwas anderes glauben oder nichtgläubig sind. Wir erwarten das aber auch umgekehrt.“ Etwas überrascht zeigte sich der Landespolitiker, als ihm Walther Metzner als Gastgeschenk eine Flasche Haselnussschnaps und einen Jubiläums-Bierkrug überreichte: „Trinkt Ihr jetzt hier in Pretzfeld den Schnaps schon aus Bierkrügen?“, fragte Herrmann lächelnd.

Drei Stunden später setzte sich der knapp 1000 Teilnehmer starke Festzug im Ortszentrum in Bewegung. Mit etwas Bangen blickten die Verantwortlichen nach oben, denn der Himmel wurde zusehends dunkler. Petrus hatte aber ein Einsehen und ließ kein Wasser durch. Ganz anders war dies bei den Feuerwehrgästen aus Bretzfeld. Die liefen mit einem uralten Spritzenhänger im Zug mit. Alle paar Meter kam die Order „Wasser marsch!“ und der Schlauch jagte eine Fontäne nach der anderen in den Himmel, was den zahlreichen Zuschauern eine willkommene Dusche bescherte. Kernstück des Umzuges waren aber die zahlreichen Vereine.

Zu den Ehrengästen, die am Sonntag gesehen wurden, gehörten Landrat Hermann Ulm (CSU), sein Parteikollege MdL Michael Hofmann, MdL Thorsten Glauber, der stellvertretende Landrat Otto Siebenhaar (beide FW), der Bürgermeister der seit 50 Jahren befreundeten Gemeinde Bretzfeld in Baden Württemberg, Martin Piott, sowie mehrere Bürgermeister der umliegenden Gemeinden — darunter Christiane Meyer (NLE) aus Ebermannstadt und Uwe Kirschstein (SPD) aus Forchheim.

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