Profitieren Eggolsheimer von Hallerndorf?

15.3.2017, 18:38 Uhr
Profitieren Eggolsheimer von Hallerndorf?

© Foto: Martin Regner

Auf den Ratstischen lag die Bitte der Regierung Oberfrankens um eine Stellungnahme der Gemeinde Hallerndorf zu den Plänen, das Naturschutzgebiet "Büg" auf 115,7 Hektar zu vergrößern (die NN berichteten). Davon wäre Hallerndorf mit rund 17,4 Hektar auf der Gemarkung Pautzfeld betroffen. Bauer bezog sich bei seiner Frage auf die NN-Berichterstattung vom Januar, in der es hieß: "Im Büg-Gelände wird von Lidl eine Fläche von 26 Hektar genutzt, als Ausgleich mussten 100 Hektar dem Naturschutz zur Verfügung gestellt werden."

Nicht nur Bauer, sondern auch Erlwein verstanden dies so, dass der ökologische Ausgleich für ein großflächiges Gewerbeprojekt der Gemeinde Eggolsheim auf der Hallerndorfer Seite der Gemeindegrenze geschaffen werden soll. Er werde der geplanten Ausweitung des Naturschutzgebiets deswegen nur zustimmen, wenn Hallerndorf dann auch Ausgleichsflächen für eigene Gewerbeprojekte auf dem Eggolsheimer Gebiet bekomme, erklärte Erlwein.

Bürgermeister Torsten Gunselmann wollte diese Darstellung nicht so stehen lassen: Die Vergrößerung des Naturschutzgebiets habe mit dem Lidl-Logistikzentrum nichts zu tun. In den Beschluss, der einstimmig erging, wurde ein Passus aufgenommen, wonach die Zustimmung der Gemeinde Hallerndorf nur unter der Voraussetzung erfolge, dass das vergrößerte Naturschutzgebiet kein ökologischer Ausgleich für den Eggolsheimer Lidl-Bau sein darf.

Ingenieur Wolfgang Harrer informierte das Ratsgremium kurz vor dem Ende der Sitzung darüber, dass bei den laufenden Arbeiten zur Erneuerung der Trinkwasserleitungen in Schnaid alte Regenwasserkanäle unter der Ortsdurchfahrt entdeckt worden seien. Diese waren zuvor in keinem Plan verzeichnet. Eine Kamerabefahrung der Kanäle habe außerdem gezeigt, dass sich diese in einem desolaten Zustand befänden. Zum Teil drohten die Rohre bereits einzubrechen, wie Harrer erklärte.

Schnelle Entscheidung nötig

Der Ingenieur sah akuten Handlungsbedarf, besonders weil der Landkreis Forchheim den Neubau der Kreisstraße durch Schnaid beabsichtige. Wenn die Gemeinde vorher ihre Regenwasserkanäle saniere, würden Fördermittel in Höhe von bis zu 90 000 Euro winken, die etwa die Hälfte der Kosten abdecken dürften. Worauf Lothar Fischer (WG Willersdorf-Haid) die Gretchenfrage stellte: Warum sollte die Gemeinde neue Regenwasserkanäle unter einer Kreisstraße bauen, nur damit der Landkreis sein Kreisstraßen-Abwasser entsorgen kann? Fischer sprach sich stattdessen dafür aus, die alten Kanäle zu verfüllen und den Neubau von Regenwasser-Abflüssen dem Landkreis Forchheim zu überlassen.

Der Bürgermeister sicherte zu, mit dem Landkreis diesbezüglich zu verhandeln. Allerdings würden durch die Kanäle auch die Randbereiche der Straße entwässert, etwa Grünstreifen und Pflasterflächen. Für diese sei die Kommune zuständig. Eine Entscheidung, ob Ingenieur Harrer von der Gemeinde mit der Planung neuer Regenwasserkanäle beauftragt werde, soll in der nächsten Sitzung fallen.

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