Pyramiden in der Eggerbachhalle

1.3.2017, 13:00 Uhr
Pyramiden in der Eggerbachhalle

© Foto: privat

Samstagmorgens, 10 Uhr, in Deutschland. Angelika Leuschner knuspert kein Knoppers, sondern bedient die Musikanlage in der Eggerbachhalle. Eben noch lachend auf dem großen Mattenboden beschäftigt, rufen drei Mädchen "das zweite Glied" und nehmen ihre Ausgangsposition ein. Sobald die ersten Töne erklingen, beginnt die Übung. Das Lächeln bleibt, während das Trio vom einen Rand der Mattenfläche zum anderen schwebt, turnt und etwas aufbaut. Die Kleinste im Bunde macht an der Spitze der menschlichen Pyramide noch einen Spagat. Leuschners Trainerkollegin Silke Michalk beobachtet den Ablauf mit kritischen Auge, eilt bei heiklen Kunststücken zur Hilfestellung.

Analyse mit Fotos

Die Mädchen sind fertig, und sofort erhalten sie Rückmeldung. In der Analyse werden Details wie die Armhaltung und Körperspannung angesprochen. Im Zusammenspiel von Rhythmus und Bewegung wird die perfekte Harmonie angestrebt. Einzelne Elemente der Choreografie werden nochmals gesondert geübt und fotografiert.

Die Formationen setzen sich in der Sportakrobatik meist aus jüngeren und erfahreneren Athleten zusammen, wobei der Altersabstand im Schnitt sechs Jahre beträgt. "Der Wille zum Leistungssport muss da sein", sagt Silke Michalk. Wie im Turnsport fangen die Kinder schon früh mit leistungsorientierten Training an. Es gibt allerdings auch Späteinsteiger, die körperliche Voraussetzungen von anderen Sportarten mitbringen. Meist hören die Athleten mit Mitte 20 auf, da sich das Training nicht mehr mit der Arbeit oder Universität vereinbaren lässt. Im Jahr 2008, mit dem Bau der Eggerbachhalle, haben sich Sportakrobaten aus Kersbach und Eggolsheim zusammengeschlossen. Die Trainerinnen Leuschner und Michalk sind seit 1994 beziehungsweise 1996 in ihrem Amt. An Nachwuchs mangelt es beiden bei insgesamt über 60 Beteiligten, davon sechs Jungs, derzeit nicht. Neuzugänge werden nur punktuell aufgenommen.

Proben für Prag

Die Mischung aus Akrobatik, Turnen und Balletttanz erfordert mehr Geduld, Fleiß und Hingabe als bei vielen anderen Sportarten. Wer dabei bleiben will, betreibt das Hobby als zeitintensiven Leistungssport. Anders lassen sich über die Grundlagen in Kraft, Kondition und Koordination hinaus entscheidende Komponenten wie Flickflack, Handstand oder Salto nicht einstudieren.

Die DJK-Gruppen aus Eggolsheim und Kersbach bereiten sich aktuell auf den Klokan-Cup an diesem Wochenende in Prag vor. Drei bis vier Tage Training in der Woche sind fast schon zu wenig. In der tschechischen Hauptstadt trifft die fränkische Delegation auf starke internationale Konkurrenz und Kaderathleten aus führenden Nationen wie Russland.Während sich die Nachwuchspaare dennoch Medaillenhoffnungen machen dürfen, geht es in den höheren Altersklassen um Wettkampferfahrung. Nur wenige bayerische Vertreter, die von der Landes-Trainerin des TSV Friedberg bei Augsburg betreut werden, gehören zur deutschen Spitze. Für die Bayerische Meisterschaft im schwäbischen Monheim am 25. März haben sich Angelika Leuschner und Silke Michalk mit ihren Schützlingen etwas vorgenommen. Dafür wird samstags bis 13 Uhr geackert.

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