Reizvoll: Zwei Frauen bezirzen einen Mann

29.8.2014, 17:49 Uhr
Reizvoll: Zwei Frauen bezirzen einen Mann

© privat

Benjamin Richter (42) stammt aus Bedford nördlich von London. Mit 18 Jahren probiert er bei einem Konzertbesuch nebenbei ein bisschen das Jonglieren aus und hat es sofort raus.

Angeborene Fertigkeit

Ein Naturtalent, das er aber auch sofort nutzen will. Die logische Konsequenz: Er geht auf die Zirkusschule Circomedia in Bristol, spezialisiert sich aufs Jonglieren, kombiniert das Ganze mit Tanz und ein wenig Clownerie. Heute lebt Richter mit seiner Frau Yolenn (40), einer gebürtigen Französin, in Berlin. Dort wohnt auch Esther Buser (39), die aus der Schweiz kommt. Zusammen sind sie „Cirqu’Oui“.

Der Name ist ein phonetisches Wortspiel mit dem Begriff Kreis, der auf französisch Cercle heißt und dem Zirkus (franz. Cirque). Auf der Bühne geht es aber nicht nur rund bei den Dreien, der Reifen spielt auch eine zentrale Rolle in ihrem Stück „A trois“.

Die zunächst wie eine unscheinbare graue Maus daherkommende Charlotte (Yolenn Richter) bewegt sich derart grazil und akrobatisch mit ihrem zwei Meter großen Reifen, dass Yuri, der Jongleur (Benjamin Richter), schließlich ganz ihrem Charme erliegt. Zuvor hatte ihn die Diva Cayenne (Esther Buser) in ihren Bann geschlagen. „Wir sind drei komödiantische Figuren, die eine romantische Geschichte erzählen“, umreißt Richter das Stück. Dabei wird nicht nur jongliert und artistisch getanzt, es wird auch live Musik gespielt. Sängerin Esther Buser gibt mit ihrem Akkordeon den Takt an. Dazu passt auch ihr Kunstcharakter Cayenne, die Diva. „Die Verflechtung von Jonglage, Artistik und Live-Musik hat uns ziemlich beeindruckt“, sagt ZirkArt-Organisatorin Annika Gloystein. Normalerweise komme die Musik vom Band. Hier aber werde ein besonderes Zirkus-Flair geschaffen.

Beim Tête-á-Tête

Bevor die Richters und Buser 2008 zu einem Trio wurden, haben sie in allen möglichen Kombinationen schon als Duo miteinander gespielt. „Meine Frau und Esther kennen sich von der Zirkusschule Dimitri in der Schweiz.“ Aber erst als sie in der Kompanie „Platzregen“ zusammen agieren, entwickelt sich das Trio-Konzept. Beim „Tête-á-Tête-Festival in Rastatt vor sieben Jahren treten sie erstmals mit ihrer Geschichte „A trois“ auf und touren seitdem damit durch ganz Deutschland.

Ihr Wohnsitz ist Berlin, ein Ort, der inspirierend sei, sagt Benjamin Richter, als Arbeitsplatz aber ernüchternd. Denn die großen Festivals sind anderswo in Deutschland. Vor allem aber Frankreich sei eine Hochburg des Cirque Noveau. „In Deutschland sind wir immer noch etwas Kurioses. Die erste Frage lautet immer: ,Kann man davon leben?’“ Festivals wie ZirkArt seien deshalb sehr wichtig, um die Arbeit der Straßenartisten bekannt zu machen.

Auftritte von „Cirqu’Oui“: Freitag: kostenlose Gala, 19 Uhr, Rathausplatz, Samstag: 16 Uhr Rathausplatz, 21.30 Uhr Sattlertorstraße; Sonntag: 16.30 Uhr Kaiserpfalz, 18.30 Uhr Rathausplatz. Tickets gibt es bei der NN-Geschäftsstelle, Hornschuchallee 7, Forchheim. Tagestickets kosten elf Euro (ermäßigt sechs Euro), Familien zahlen 27 Euro, Kombitickets für beide Tage kosten 18 Euro (ermäßigt neun Euro), Familien zahlen 39 Euro. ZAC-Kunden bekommen Extra-Rabatt.

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