Renn-Spektakel am Kellerwald

FORCHHEIM - „Wisst ihr eigentlich noch damals?“ So nehmen viele Stammtischunterhaltungen ihren Anfang. Sich über längst vergessene Ereignisse auszutauschen, kann schöne Erinnerungen wecken und ist fast eine eigene Sportart. In loser Reihenfolge blicken wir in unserer Donnerstags-Rubrik „Wissen Sie noch?“ auf historische Momente des Forchheimer Sports zurück.

FORCHHEIM — Der Spielmannszug des Jahn sorgte für eine würdige musikalische Begleitung dieses rasanten Spektakels am 18. September 1956. Selbst beim Annafest sei nicht so viel los, hielt ein Presseberichterstatter damals fest: „Halb Forchheim muss auf den Beinen sein.“

Ausgelöst wurde dieser riesige Andrang an der Unteren Kellerstraße, die für den Verkehr komplett gesperrt wurde, von einem Seifenkistenrennen.

In einer Zeit, in der Jugendliche am Nachmittag nicht die Schulbank drücken mussten, sondern sich ganz ihren Freizeitinteressen und Hobbys widmen konnten, fanden einige großen Gefallen am Tüfteln. Sie bauten sich ihre eigenen Seifenkisten. Beim Motorsportclub MSC Forchheim waren sie vom Engagement der Jugendlichen begeistert und organisierten — unterstützt vom ADAC — einen Wettkampf. Am Renntag stürzten sich dann 17 einheimische und sieben Gastfahrer von der Startrampe des THW bergab und erreichten bis zu 35 Kilometer pro Stunde. In 54,7 Sekunden war Georg Schilling aus Eggolsheim am schnellsten im Ziel. Lokalmatador Willi Dötzer kam immerhin auf Rang 3. Das Forchheimer Seifenkistenrennen konnte sich jedoch nicht als feste Veranstaltung etablieren, wurde nur zwei Mal ausgetragen.

Viele Jahre später sollte der abgasfreie Rennsport 2004 mit dem Bobbycar-Rennen im Kellerwald noch einmal eine Renaissance erleben. Doch nach acht Ausgaben, sinkenden Teilnehmerzahlen und immer wiederkehrenden Sicherheitsbedenken zogen die Veranstalter 2012 einen vorläufigen Schlussstrich.

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